Schule für Inzest-Opfer
Die Opfer des Inzest-Verbrechens von Amstetten werden seit einigen Tagen von Lehrern unterrichtet.
Die Kinder, die Josef F. mit seiner Tochter während deren Gefangenschaft im Keller zeugte, spielen ausserdem Tischfussball und Computerspiele und lesen Bücher, wie die Klinik in Amstetten-Mauer mitteilte. Allen gehe es «den Umständen entsprechend gut». Sie werden seit Ende April in Amstetten-Mauer betreut. Auch der Zustand der 19-Jährigen, die seit mehr als einem Monat in einem künstlichen Koma liegt, habe sich weiter gebessert, hiess es am Mittwoch.
Für die Familie stehe rund um die Uhr ein Ärzte- und Therapeutenteam bereit, erklärte der ärztliche Direktor in Amstetten-Mauer, Berthold Kepplinger, der Nachrichtenagentur APA zufolge. Es gebe bereits erste familientherapeutisch orientierte Gespräche, bei denen Fragen der Lebensplanung im Vordergrund stünden.
Die 19-jährige Tochter, die am 19. April bewusstlos ins Krankenhaus gebracht wurde, wird weiterhin auf der Intensivstation behandelt. Die Medikamente, mit denen sie im künstlichen Tiefschlaf gehalten werde, könnten langsam reduziert werden, erklärte der Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Albert Reiter. Die Mediziner erwägen demnach erstmals, eine Aufwachphase einzuleiten. Wie lange dieser Prozess dauert, könne derzeit nicht gesagt werden, sagte Reiter APA zufolge.
Kepplinger forderte die Medien erneut auf, die Inzest-Opfer in Ruhe zu lassen. «Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben», appellierte er und betonte, die Familie brauche vor allem Zeit und Ruhe. Für eine erfolgreiche Therapie sei der Schutz der Privatsphäre von enormer Bedeutung, wurde Kepplinger von APA zitiert. Am Montag hatte ein Fotograf vor der Klinik einen Wachmann niedergeschlagen und verletzt.
Josef F. hat nach seiner Festnahme am 26. April gestanden, dass er seine Tochter Elisabeth 24 Jahre lang in einem Keller in Amstetten gefangengehalten und mit ihr sieben Kinder gezeugt hat. Eines der Babys starb kurz nach der Geburt. (dapd)