Corona ausser KontrolleSchule in Sachseln schickt Schüler und Lehrer in den Fernunterricht
Das Infektionsgeschehen ist nicht mehr unter Kontrolle. Die Volksschule in Sachseln im Kanton Obwalden zieht deshalb die Reissleine und schickt die Schüler sowie Lehrkräfte in den Fernunterricht.

- von
- Tino Limacher
Darum gehts
Erst kürzlich machte der Kanton Bern Ernst und entschied, seine Schülerinnen und Schüler früher in die Weihnachtsferien zu schicken. Grund sind die stark ansteigenden Corona-Fälle unter den 10- bis 19-Jährigen und die zunehmenden Ausfälle der Lehrpersonen krankheitshalber. Andere Kantone ziehen ähnliche Schritte in Erwägung. Besonders in Obwalden droht die Lage zu eskalieren: Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 1299 liegt der Innerschweizer Kanton gefolgt von Appenzell I. Rh. (1227) schweizweit an der Spitze dieser tragischen Statistik. Die Volksschule in Sachseln in Obwalden zieht nun auch die Notbremse und schickt alle Klassen ab Donnerstag in den Fernunterricht.
Infektionsgeschehen nicht mehr unter Kontrolle
«Angesichts der Situation an unserer Schule hat der Schulrat einstimmig entschieden, alle Primar- und Sekundarklassen bis zu den Weihnachtsferien in den Fernunterricht zu schicken», so Remo Krummenacher, Rektor der Volksschule in Sachseln. Die Schule zählt rund 530 Kinder und Jugendliche, die in insgesamt 70 Klassen unterrichtet werden. Wie viele positive Fälle es an der Schule bisher gibt, kann Krummenacher aus Vertraulichkeitsgründen zwischen der Volksschule und dem Kanton Obwalden nicht nennen. Dennoch ergänzt der Rektor: «Die Zahlen steigen stetig und wir haben die Infektionsketten nicht mehr im Griff. Deshalb entschieden wir uns für diesen bedauerlichen Schritt.»
Die Gründe für den Entscheid sind aber vielseitig. Nicht nur mussten immer mehr Schülerinnen und Schüler sich in den Fernunterricht begeben, sondern auch Lehrkräfte fielen vermehrt aus. «Mit dieser Massnahme wollen wir auch schlicht verhindern, dass weiteres Lehrpersonal ausfällt. Das primäre Ziel ist es, die Ansteckungsketten zu unterbrechen und die Fallzahlen zu minimieren», so Krummenacher. Schliesslich sei es auch die Aufgabe einer Schule, trotz Pandemie für eine zumutbare Arbeitsbelastung, Kontinuität sowie Gesundheit aller Beteiligten zu sorgen. Zudem wollte man für alle Schülerinnen und Schüler einheitliche Voraussetzungen schaffen.
Entscheidung beruht auf Konsens
Der Entscheid ist nicht plötzlich gefällt worden. So wurden verschiedene Möglichkeiten den Lehrerinnen und Lehrern im Voraus in Konsultation geschickt. «Den Lehrpersonen wurden verschiedene Optionen vorgestellt. Letztendlich entschieden sich der Schulrat und das Rektorat basierend auf den Rückmeldungen der Lehrerschaft für eine einheitliche stufenübergreifende Lösung», so der Rektor. Bei Weiterführung des Präsenzunterrichts hätten laut Krummenacher die kantonalen Vorgaben bezüglich Maskenpflicht und angeordnete Testungen ausgeweitet und intensiviert werden müssen.
Alle Lehrpersonen waren sich aber einig, dass angesichts der prekären Lage etwas getan werden musste, so Krummenacher. Vor dem Entscheid wurde der Schulleiter von besorgten Eltern kontaktiert, die ebenfalls Fernunterricht forderten. «Dementsprechend war die Rückmeldung für unsere Entscheidung seitens der Eltern überwiegend positiv.» Nur die Schülerinnen und Schüler sind laut Krummenacher nicht glücklich über die Massnahme, weil sie so abermals von ihren Freunden und Freundinnen getrennt werden.
Vorgehen nach Weihnachtsferien offen
Von anderen Schulen weiss Krummenacher, dass sich diese über eine Verschärfung der Massnahmen oder gar Fernunterricht ebenfalls Gedanken machen. Doch wie es nach den Weihnachtsferien für die Volksschule in Sachseln weitergeht, kann der Rektor noch nicht sagen. «Wir werden die Lage in den Ferien beurteilen und fällen dann einen entsprechenden Entscheid. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir nach den Ferien wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren können», so Krummenacher.
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