Dunkelhäutiger Schwinger: «Schwarz und Genfer! Ein doppeltes Handicap»

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Dunkelhäutiger Schwinger«Schwarz und Genfer! Ein doppeltes Handicap»

Am Wochenende geht in Estavayer-le-Lac das Eidgenössische über die Bühne. Im Sägemehl kämpft auch Dieylani Pouye.

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Dieylani Pouye stammt aus dem Senegal, wohnt in Genf und hat sich für eine Schweizer Ur-Sportart entschieden.

Dieylani Pouye stammt aus dem Senegal, wohnt in Genf und hat sich für eine Schweizer Ur-Sportart entschieden.

Keystone/Salvatore di Nolfi
Pouye (l.) schwingt für den Club aus Carouge. Hier sieht man ihn mit seinem Trainingskollegen Amadou Konnez.

Pouye (l.) schwingt für den Club aus Carouge. Hier sieht man ihn mit seinem Trainingskollegen Amadou Konnez.

Keystone/Salvatore di Nolfi
Sägemehl im Gesicht ist für Pouye nichts Aussergewöhnliches.

Sägemehl im Gesicht ist für Pouye nichts Aussergewöhnliches.

Keystone/Salvatore di Nolfi

Dieylani Pouye stammt ursprünglich aus dem Senegal. Der 29-Jährige wohnt in Genf. Dort schwingt er für den Club aus Carouge. Pouye ist der einzige Genfer im Team der Romands, die ans Eidgenössische fahren. Der Dunkelhäutige will aber nicht nur einfach an den Neuenburgersee reisen, um dabei zu sein. «Ich erhoffe mir, das Eidgenössische zu gewinnen. Ich will König sein wie die anderen. Nur mitzumachen, reicht mir nicht. Im schlechtesten Fall gebe ich mich mit einem Kranz zufrieden», sagt Pouye in «La Liberté».

«Bin schwarz und Genfer – ein doppeltes Handicap»

Pouye hat heuer seine ersten beiden Kränze erreicht, am Genfer und am Fribourger Schwinget. Damit hat er die Kriterien für das Eidgenössische erfüllt. Er trainiert täglich zweimal, zwei Stunden am Morgen, eineinhalb am Abend. Das Schwingen hat der gebürtige Senegalese bereits in seiner früheren Heimat gelernt. «Ich habe bereits im senegalischen Ringen meine Spuren hinterlassen, das will ich auch hier schaffen. Ich wurde in Carouge schnell akzeptiert, aber an anderen Orten war das schwieriger.»

Im Sägemehl hat der Muslim jedoch keine Schwierigkeiten wegen seiner Herkunft. «Ich hatte wegen meines muslimischen Glaubens noch nie die geringsten Probleme mit anderen Schwingern oder dem Publikum. Man hat mich immer respektiert und mir applaudiert.» Bei der Einteilung für ein Schwingfest glaubt der 29-Jährige, dass er eher benachteiligt wird. «Ich bin an Festen schon unkorrekt behandelt worden. Die Jury hat mir beispielsweise immer die Bösesten gegenübergestellt. Ich bin ja nicht nur schwarz, sondern auch noch Genfer! Das ist ein doppeltes Handicap.»

Hier finden Sie alles, was Sie über Schwingen wissen müssen.

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