Interlaken: Schwarze Schmutzli sorgen für Wirbel

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InterlakenSchwarze Schmutzli sorgen für Wirbel

Das Bödeli feiert am Donnerstag den Sinterklaas. Der niederländische Brauch steht derweil international in der Kritik.

Christian Holzer
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Christian Holzer

Während die Vereinten Nationen (UNO) den niederländischen Samichlaustag als rassistisch empfinden, hievt man ihn in Interlaken aufs Ross: Seit fast 20 Jahren wird in der Brasserie 17 nach niederländischem Vorbild die Ankunft des Samichlaus gefeiert. Und dies bleibe auch so, denn die Bevölkerung stehe dahinter: «Was als kleiner Familienanlass begann, ist heute ein 300-Personen-Event», sagt Organisator Bart Stapel (55).

Oranisatoren wollen nicht mit Tradition brechen

So wird der Sinterklaas auch übermorgen auf einem Schimmel an staunenden Kindern vorbei reiten. Seine schwarz-bemalten Helfer, die «zwarten Pieten», verteilen dabei fleissig Süssigkeiten. Dass diese Helfer laut der UNO an Sklaven erinnern, versteht Staples nicht: «Es ist ein Fest für Kinder. Dabei sollte die Hautfarbe keine Bedeutung haben.» Der niederländische Auswanderer findet es schade, dass der Brauch nun in Frage gestellt wird. Er will den 5. Dezember auch in Zukunft nach alter Tradition feiern, berichtet die «Jungfrau Zeitung». «Dass die Pieten schwarz sind, ist Tradition und sollte nicht zu ernst genommen werden», meint Stapel.

Dieses Argument lässt Giorgio Andreoli von der Rassismus-Informationsstelle gggfon nicht gelten: «Die Organisatoren sollten sich der Diskussion stellen und offen sein.» So würde die Situation etwa bereits entschärft, wenn nicht alle Helfer schwarz geschminkt würden.

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