Schweinegrippe: Schweinegrippe rettet Hunderten das Leben

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SchweinegrippeSchweinegrippe rettet Hunderten das Leben

Die Schweinegrippe hat in der Schweiz für einen markanten Rückgang bei den Grippetoten gesorgt. Ärzte erklären, warum.

Ronny Nicolussi
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Ronny Nicolussi
Nie zuvor liessen sich so viele Schweizerinnen und Schweizer gegen Grippe impfen.

Nie zuvor liessen sich so viele Schweizerinnen und Schweizer gegen Grippe impfen.

Als Margaret Chan, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Anfang Juni 2009 für die Schweinegrippe höchste Alarmstufe ausrief, löste das in der Schweiz ein neues Hygienebewusstsein aus. Kaum ein Grossunternehmen verzichtete darauf, Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken anzuschaffen. Häufiges Händewaschen, genügend Körperabstand und Menschen, die sich in den Ärmel schnäutzen, gehörten fortan zum hiesigen Alltag. Daneben wurde bei den Grippeimpfungen ein neuer Rekord verzeichnet, wie der Zürcher Stadtarzt Albert Wettstein auf Anfrage sagte.

Die Massnahmen zeigten Wirkung. Zwar starben seit Juli 2009 in der Schweiz 20 Menschen an der Schweinegrippe, wie aus der jüngsten Sentinella-Statistik des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hervorgeht. Die saisonale Grippe konnte ihre letale Wirkung in der Schweiz indessen nicht entfalten. Während in den vergangenen Jahren jährlich zwischen 400 und 1000 vorwiegend ältere Menschen an der saisonalen Grippe gestorben seien, habe die nachweisbare exzessive Mortalität in diesem Jahr null betragen, sagte Wettstein.

Risikogruppe gegen Schweinegrippe immun

Mitverantwortlich für die relativ tiefe Zahl von Todesfällen war, dass heuer das H1N1-Virus andere Grippe-Viren unterdrückte. BAG-Sprecher Jean-Louis Zurcher erinnerte daran, dass jedes Jahr ein Grippevirus dominant auftrete. Daneben machte er aber auch das Verhalten der Menschen für die kaum vorhandene Ausbreitung der saisonalen Grippe verantwortlich. Neben häufigeren Impfungen und einer besseren Einhaltung der Hygienemassnahmen hätten sich viele Leute mit Grippesymptomen auch an die Weisung gehalten, zu Hause zu bleiben.

Relevant in diesem Zusammenhang fand Stadtarzt Wettstein auch, dass betagte Menschen, die normalerweise zur Risikogruppe gezählt werden, gegen die Schweinegrippe weitgehend immun waren. «Wer die Spanische Grippe von 1919 und deren H1N1-Viren, die bis in die 1940er-Jahre verbreitet waren, überlebt hatte, blieb nun von der Schweinegrippe verschont», erklärte Wettstein. Eine leichte exzessive Mortalität sei hingegen durch die Schweinegrippetoten in der Altersgruppe der unter 45-Jährigen registriert worden.

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