MigrationSchweiz als Transitland – Deutsche protestieren
In Deutschland kommen mehr Flüchtlinge an, die illegal durch die Schweiz gereist sind. Ein deutscher Politiker hat bei der Schweizer Botschaft interveniert.
«Es kann doch nicht sein, dass Migranten aus Schwarzafrika sozusagen auf direktem Weg zu uns kommen!», sagt Frank Hämmerle (CDU), der den Landkreis Konstanz regiert. Derzeit reisten pro Tag 10 bis 20 Asylsuchende illegal durch die Schweiz in seinen Landkreis ein – also 300 bis 600 im Monat. Viele hätten von ihren Schleusern in Italien offenbar eine Fahrkarte direkt nach Konstanz in die Hand gedrückt bekommen, sagt der Politiker.
Prekär ist die Situation auch in Weil am Rhein bei Basel. Die Schweizer Grenzwacht kontrolliere im Tessin zwar die Züge und Grenzübergänge, sagt Hämmerle. Die Migranten kämen aber auch versteckt in Lastwagen, Fernbussen oder Taxis.
Mehr Kontrollen gefordert
«Ich wünsche mir, dass man an den Grenzen und im Inland auf der ganzen Route mehr kontrolliert», sagt Hämmerle zum «Tages-Anzeiger». Der Landrat aus Konstanz hat deswegen schon bei der Schweizer Botschafterin in Berlin, Christine Schraner Burgener, interveniert. Die deutsche Polizei hat die Kontrollen an der Schweizer Grenze intensiviert.
Das deutsche Bundesinnenministerium geht von 2300 illegalen Einreisen aus der Schweiz im ersten Halbjahr 2016 aus. Die illegalen Einreisen werden nach Auskunft aus Konstanz und Weil am Rhein für Juni und Juli zusammen auf mindestens 1300 beziffert. Im Vergleich zu den Einreisen nach Bayern im letzten Herbst, als in einzelnen Monaten mehr als 150'000 Flüchtlinge kamen, sei dies aber «nicht besorgniserregend», wie Helmut Mutter, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein sagt.
Übernommen vom «Tages-Anzeiger», bearbeitet von 20 Minuten (20 Minuten)