VPN-Nutzer im Visier: Schweiz muss sich von US-Netflix verabschieden

Aktualisiert

VPN-Nutzer im VisierSchweiz muss sich von US-Netflix verabschieden

Netflix will Kunden bestrafen, die per VPN-Dienste Ländersperren umgehen. Eine Umsetzung dürfte sich aber als schwierig erweisen.

von
tob

Mit VPN-Diensten und Proxyserven lässt sich vorgaukeln, dass man mit dem Computer oder Smartphone in einem anderen Land ist, obwohl man physisch gar nicht da ist. Viele Netflix-Kunden nutzen diesen Trick, um die vom Streamingdienst vorgegebenen Ländersperren zu umgehen – und so zum Beispiel auf die viel grössere Serien- und Filmauswahl in den USA Zugriff zu erhalten.

Doch damit soll jetzt Schluss sein. Der Streamingdienst will den virtuellen Grenzhüpfern in den nächsten Wochen einen Riegel schieben: «Dann wird es nicht mehr möglich sein, die Zugriffsbeschränkungen mit solchen Mechanismen zu umgehen», schreibt David Fullagar, Vizepräsident der Inhalte-Auslieferung, in einem Blogeintrag. Anfang 2015 hatte Netflix-CEO Reed Hastings die VPN-Dienste noch als unproblematisch bezeichnet. Mit der aktuellen Ankündigung dürfte Netflix aber die Rechteinhaber beschwichtigen wollen, da gewisse Serien oder Filme nur für einzelne Länder lizenziert werden.

Ziel: Alle Inhalte weltweit

Seit wenigen Tagen ist Netflix nämlich in 190 Ländern verfügbar. Bis alle Inhalte weltweit gleichzeitig zur Verfügung stehen, muss der Anbieter allerdings noch einige Hürden meistern. «Es ist aber ein Ziel, auf das wir stetig hinarbeiten», schreibt Fullager. Unklar ist, wie Netflix das angekündigte VPN-Verbot umsetzen will. Dass das technisch nicht einfach werden dürfte, zeigt das Beispiel China. Dort soll zwar die «Great Firewall» die Einwohner davon abhalten, auf Facebook, Google oder zahlreiche andere von den Behörden zensierte Inhalte zuzugreifen, doch selbst das lässt sich mit den richtigen VPN-Diensten umgehen.

Unklar ist auch, was für Konsequenzen den Netflix-Kunden drohen, die weiterhin solche Dienste nutzen, um virtuell die Grenzen zu übertreten. Illegal ist der VPN-Trick indes nicht. «Ich gehe davon aus, dass sich Schweizer, die über entsprechende VPN-Anbieter und unter falscher Wohnsitzangabe Netflix nutzen, nicht strafbar machen», sagt Rechtsanwalt Martin Steiger. Da man aber gegen die Nutzungsbedingungen von Netflix verstösst, muss man im schlimmsten Fall damit rechnen, dass das Konto gesperrt wird.

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