Schweiz unterliegt Russland
Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft verlor gegen die favorisierten Russen 3:5. Damit belegt die Schweiz Platz vier in der Rangliste der Gruppe E und muss in den Viertelfinals wiederum gegen Russland antreten.
Das Szenario eines Schweizer Sieges über Russland erwies sich zumindest am Pfingstmontag aus mehreren Gründen als völlig unrealistisch. Zum einen setzte Coach Ralph Krueger andere Prioritäten. Der Fokus wurde nach dem Sieg über die Dänen sofort auf den Mittwoch und den Viertelfinal gerichtet. Krueger schonte gegen Russland den angeschlagenen Severin Blindenbacher, den Turm in der Abwehr. Der ZSC-Verteidiger übertrat sich gegen Dänemark den Fuss, spürte eine Knöchelverletzung wieder, wird aber im Viertelfinal spielen können.
Ausserdem trat das Team von Slawa Bykow hochmotiviert an. Die Russen wollten sich mit einem Erfolg die Schweiz als Gegner für den Viertelfinal sichern. Krueger: «Logisch spielen die Russen lieber gegen uns als gegen Schweden oder Tschechien. Das bleibt unser Los. Damit müssen wir leben.»
Zu guter Letzt agierten die Russen zumindest am Pfingstmontag und zumindest während der ersten 40 Minuten viel zu stark. 15 Minuten lang hielten die Schweizer mit Glück und dank zehn Paraden von Jonas Hiller ein torloses Unentschieden. Chancen erspielten sich die Schweizer nur eine: Thomas Déruns kam in der 12. Minute vor dem Tor zum Abschluss; Jewgeni Nabokow wehrte problemlos ab. Der erste Schweizer Torschuss entsprang zuvor in der 11. Minute einem Missverständnis: Andres Ambühl wollte den Puck hinters russische Tor spedieren, lupfte ihn aber zu Nabokow.
Die Schweizer Treffer fielen im Schlussabschnitt, als niemand mehr mit einem Aufbäumen rechnete. Raffaele Sannitz in Überzahl (41.) und Julien Vauclair in Unterzahl (45.) verkürzten innerhalb von vier Minuten auf 2:4. Danach boten sich Andres Ambühl (2), Patrik Bärtschi und Thierry Paterlini vier aussichtsreiche Chancen, das Skore weiter zu verkürzen. Das dritte Tor durch Romano Lemm (59.) fiel indessen erst, nachdem Suschinski ins leere Tor das 5:2 erzielt hatte. Ralph Krueger hatte knapp vier Minuten vor Schluss schon erstmals Goalie Hiller vom Eis genommen.
Auf dem beeindruckenden letzten Abschnitt, in dem die Schweizer die Russen dominierten, ruhen nun die Hoffnungen für den Viertelfinal vom Mittwoch. Vermutlich findet das Spiel am Nachmittag in Québec City, also wieder um 19.00 Uhr Schweizer Zeit statt (live auf SF zwei). Die Reihenfolge der Viertelfinals kann sich allerdings noch ändern und hängt auch mit den Wünschen von TV-Anstalten zusammen.
Eishockey-WM in Kanada, Finalrunde
Russland - Schweiz 5:3 (3:0, 1:0, 1:3)
Colisée, Québec City. - 9736 Zuschauer. - SR Looker/Rönn (USA/Fi), Feola/Novak (USA/Slk).
Tore: 16. Kalinin (Saripow, Radulow) 1:0. 18. (17:49) Owetschkin (Kowaltschuk, Kornejew/Ausschluss Jeannin) 2:0. 19. (18:45) Suschinski (Gorowikow) 3:0. 31. Sergei Fedorow (Owetschkin, Semin) 4:0. 41. (40:32) Sannitz (Forster, Di Pietro/Ausschluss Sinowjew) 4:1. 46. Julien Vauclair (Ausschluss Beat Gerber!) 4:2. 58. (57:25) Suschinski 5:2 (ins leere Tor). 59. (58:25) Lemm (Ambühl) 5:3.
Strafen: 3 mal 2 Minuten gegen Russland, 6 mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Russland: Nabokow; Nikulin, Andrei Markow; Kornejew, Grebeschkow; Proschkin, Tjutin; Daniel Markow, Kalinin; Afinogenow, Sinowjew, Kowaltschuk; Semin, Sergei Fedorow, Owetschkin; Suschinski, Gorowikow, Mosjakin; Radulow, Tereschtschenko, Saripow.
Schweiz: Hiller; Diaz, Forster; Beat Gerber, Bezina; Philippe Furrer, Julien Vauclair; Seger; Di Pietro, Thomas Ziegler, Paterlini; Déruns, Jeannin, Reichert; Sprunger, Sannitz, Monnet; Patrik Bärtschi, Ambühl, Romano Lemm; Guggisberg.
Bemerkungen: Russland ohne Morosow (verletzt), Schweiz ohne Martin Gerber (Ersatztorhüter), Rüeger (überzählig), Wick und Blindenbacher (beide verletzt). - 57. (56:24) Timeout Schweiz, danach bis 57:25 und ab 58:38 ohne Torhüter. Pfostenschuss Saripow (57:25). - Schüsse: Russland 37 (14-14-9); Schweiz 22 (4-4-14). - Powerplay: Russland 1/6 (1 Shorthander kassiert); Schweiz 1/3.
LIVE-TICKER
Der Ticker konnte aufgrund schwerwiegender technischer Probleme nicht fortgesetzt werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.
24. Hiller wieder mit einer starken Parade. Der Ducks-Hüter hält die Schweizer einigermassen im Spiel.
22. Ein schnelles Tor der Schweiz würde dem Spiel gut tun. Die Frage ist aber: Wollen die Schweizer das überhaupt oder sparen sie schon die Kräfte für den Mittwoch?
21. Weiter gehts mit dem zweiten Drittel. Momentan würde die Schweiz im Viertelfinal vom Mittwoch wieder auf Russland treffen.
20. Drittelspause. Die Schweiz chancenlos. Immerhin hielt die Defensive aber über lange Strecken den russischen Künstler fast mühelos Stand. Doch innert drei Minuten konnte der Favorit dann doch zur standesgemässen Führung drei Tore erzielen.
18. Tor für Russland! Und wieder Tor. Keine 60 Sekunden nach dem 0:2 kassiert die Schweiz das 0:3 kurz vor Drittelsende. Suschinski schliesst ein schönes Solo ab.
18. Tor für Russland! Das ging schnell: Nach vier Sekunden in Überzahl lenkt Superstar Owetschkin vor Hiller einen Kowaltschuk-Schuss ab - 2:0.
18. Strafe gegen die Schweiz. Jeannin wandert als zweiter Schweizer in die Kühlbox. Haken ist sein vergehen.
16. Tor für Russland! Jetzt ist es passiert. Dimitri Kalinin wird von den Schweizern am zweiten Pfosten vergessen. Der Verteidiger kann unbedrängt ins leere Tor einschiessen. Das hat sich abgezeichnet.
16. Russland weiterhin klar spielbestimmend. Aber die Schweiz steht kompakt und lässt bisher kaum Chancen zu.
14. Chance für Russland. Jetzt wurde es einmal heiss vor Hiller. NHL-Topskorer Ovetschkin scheitert aber mit der Backhand aus kurzer Distanz.
13. Die Schweizer können sich etwas aus der Umklammerung lösen. Ziegler mit einem Vorstoss über Links, aber er kann sich nicht durchsetzen.
11. Der erste Schuss aufs Tor der Schweiz. Andres Ambühl mit einem Schüsschen von der blauen Linie.
9. Die Schweiz kommt kaum aus der eigenen Zone. Bisher konnten die Eisgenossen noch keinen Schuss aufs russische Tor verzeichnen. Schussverhältnis: 9:0.
6. Es zeigt sich schon in den ersten Minuten: Russland nimmt das Spiel ernst und stürmt unaufhörlich auf Hillers Tor zu.
4. Russland hält den Druck auch nach dem ersten Powerplay aufrecht. Wieder ein Bully vor Hiller.
3. Die Schweiz übersteht diese heikle Phase relativ mühelos. Russland ohne zwingenden Abschlussversuch im Powerplay.
1. Strafe gegen die Schweiz. Beat Gerber triffts nach wenigen Sekunden.
1. Los gehts!
- Im Kasten steht heute wieder Jonas Hiller, der schon beim Sensationsieg gegen Schweden das Schweizer Tor hütete.
- Die Spieler kommen aufs Eis.
- In Kürze geht es los. Schafft die Schweiz ein drittes Wunder gegen Russland (siehe Diashow)?
Vor dem Spiel
Die Schweiz trifft zum Abschluss der Finalrunde an der WM auf Russland. Dabei ist die Ausgangslage für den Viertelfinal völlig offen.
Mit einem Sieg über Russland wäre die Schweiz völlig überraschend Gruppensieger und würde im Viertelfinal vom Mittwoch auf Tschechien treffen. Bei einer Niederlage nach Verlängerung würden die Eisgenossen als Gruppenzweite in der K.O.-Runde erneut die Schweden herausfordern. Verliert das Team von Ralph Krueger allerdings in 60 Minuten, heisst der Viertelfinal-Gegner zwei Tage später wieder Russland. Dann wäre die Schweiz nämlich Gruppenletzter.
Es liegt auf der Hand, dass Russland am in der Runde der letzten Acht lieber auf die Schweiz als auf Schweden oder Tschechien treffen will. Daher werden die bisher ungeschlagenen Osteuropäer heute auf Sieg spielen.
Eishockey-WM in Kanada, Finalrunde 19 Uhr
Schweiz - Russland
(fox)