UntersuchungSchweizer Atomkraftwerke sind sicher
Die Schweizer Atomkraftwerke werden sicher betrieben. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie. Beznau, Leibstadt und Gösgen erhielten die Note «gut», Mühleberg verbesserte sich auf «hoch».
Wie das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) am Montag an einer Medienkonferenz in Bern versicherte, wurden die Schutzziele bei allen Kernkraftwerken jederzeit eingehalten. Die Menge der an die Umgebung abgegebenen radioaktiven Stoffe blieb 2008 weit unter den behördlichen Grenzwerten und unter der natürlichen Strahlenexposition.
Im letzten Jahr klassierte das ENSI 8 Vorkommnisse (Vorjahr 13) in den Kernkraftwerken: 4 in Beznau, 3 in Gösgen, 1 in Mühleberg, keines in Leibstadt. Alle Ereignisse wurden auf der internationalen Skala INES der Stufe O zugeordnet. Diese Stufe bezeichnet «nicht sicherheitsrelevante Vorkommnisse».
Mühleberg sicher
Bei den Gesamtbeurteilungen verwendet das ENSI in absteigender Reihenfolge die Kategorien «hoch», «gut», «ausreichend» und «befriedigend». Leibstadt hat sich von «ausreichend» auf «gut» gesteigert. Mühleberg war 2007 als «gut» klassiert worden und erhielt nun für das letzte Jahr die Qualifikation «hoch».
ENSI-Direktor Ulrich Schmocker ging auf die Risse im Kernmantel des bald 40-jährigen Werkes Mühleberg ein. Die Risse würden seit 1990 überwacht. Bisher sei an keiner Stelle ein wanddurchdringender Riss festgestellt worden. Die Sicherheitsreserven seien gross. Mühleberg könne sicher länger als 40 Jahre betrieben werden.
Das schweizerische Recht bestimmt, dass ein Kernkraftwerk so lange betrieben werden kann, als es sicher ist. Peter Hufschmied, Präsident des ENSI-Rates, will die Bevölkerung verständlich, rechtzeitig und fundiert informieren. Sein Gremium hat dazu eine Kommunikationsstrategie entworfen.
Mehr Personal nötig
Künftige Hauptthemen seien die Rahmenbewilligungen für neue Kernkraftwerke und geologische Tiefenlager, sagte Hufschmied. Deshalb müsse das ENSI-Personal von rund 100 auf bis zu 150 aufgestockt werden. Deshalb werde das Institut 2010 von Würenlingen nach Brugg in ein Mietobjekt direkt am Bahnhof zügeln.
Das ENSI hat die ehemalige Aufsichtsbehörde HSK (Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen) abgelöst. Es hat den Status einer öffentlich-rechtlichen Anstalt des Bundes. Es ist funktionell, institutionell, politisch und finanziell unabhängig. 2008 hat es rund 300 Inspektionen durchgeführt. (dapd)