LandwirtschaftSchweizer Bauern erhoffen sich Geldsegen mit Quinoa
Die Nachfrage nach Quinoa hat in der Schweiz in den letzten Jahren rasant zugenommen. Nun wollen auch Schweizer Bauern davon profitieren.
- von
- Dorothea Vollenweider
Diese Woche steht die grosse Ernte an: Rund 500 bis 600 Kilogramm Schweizer Quinoa warten darauf, verarbeitet zu werden. Angebaut hat das einen halben Hektar grosse Feld die Familie Lüthi-Probst aus Bellach im Kanton Solothurn. Als eine der ersten Landwirtschaftsbetriebe der Schweiz hat der Aarhof einen Pilotversuch mit Quinoa gestartet. Lanciert wurde das Anbauprojekt von der Vereinigung integriert produzierender Bauern (IP-Suisse), bei der Bäuerin Mirjam Lüthi-Probst auch Mitarbeiterin ist. Ihr erstes Fazit: «Quinoa kann in der Schweiz gut angebaut werden», sagt sie zu 20 Minuten.
Bisher ist in der Schweiz laut dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst (LID) ausschliesslich Quinoa aus Südamerika – hauptsächlich aus Peru und Bolivien – erhältlich. Das Produkt erlebte in den letzten Jahren einen Boom. Die Importzahlen haben sich in den letzten sechs Jahren mehr als verzehnfacht: So wurden im letzten Jahr laut Bio Suisse über 270 Tonnen Bio-Quinoa mit dem Knospe-Label importiert. Im Jahr 2009 waren es lediglich 20 Tonnen gewesen.
Der Anbau lohnt sich
Nicht nur wegen der steigenden Nachfrage ist die getreideähnliche Pflanze auch für Schweizer Bauern interessant. Mit einem Verkaufspreis von 11 Franken pro Kilogramm lohnt sich der Anbau von Quinoa laut Lüthi auch finanziell. Dementsprechend gross ist auch das Interesse bei Schweizer Landwirten. Bereits über 30 Landwirtschaftsbetriebe haben sich bei Lüthi gemeldet, weil sie ebenfalls einsteigen wollen.
Dies, obwohl die Verarbeitung laut Lüthi relativ aufwendig ist. Zudem hatte die Bauernfamilie anfangs mit Unkraut zu kämpfen. Derzeit ist für Quinoa kein Pflanzenschutzmittel bewilligt. Im zweiten Anbaujahr hatte der Betrieb das Unkraut etwas besser im Griff, wie Lüthi sagt. «Doch um eine allgemeingültige Aussagen zu treffen, braucht es mindestens noch ein weiteres Jahr Erfahrung.»
Um Quinoa im grossen Stil anzubauen, benötigt es Abnehmer. Die Familie ist derzeit mit einer namhaften Warenhauskette im Gespräch. Zudem hat auch ein grosser Schweizer Detailhändler Interesse signalisiert, vorausgesetzt die Qualität stimmt.
Die gesunde Alternative
Die gesunde Alternative
Quinoa ist laut der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE vergleichbar mit Vollkorn-Getreideprodukten. Es ist reich an Nahrungsfasern und hat einen hohen Mineralstoff- und Vitamingehalt. Unter anderem enthält es viel Magnesium und Eisen. Zudem ist der getreideähnliche Samen glutenfrei und deshalb für Zöliakie-Betroffene geeignet. dv