Messenger-DiensteSchweizer bleiben WhatsApp treu
Von wegen Krise bei WhatsApp: Die Messenger-App ist auch nach der Übernahme durch Facebook bei einer Mehrheit der Schweizer beliebt.
- von
- cls

Auch nach der viel diskutierten Übernahme durch Facebook erfreut sich WhatsApp bei den Schweizern ungebrochener Beliebtheit: 91 von 100 Nutzern verwenden noch immer WhatsApp.
91 Prozent aller Messenger-Nutzer in der Schweiz kommunizieren via WhatsApp. Das ergab eine Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis.ch. Trotz Störungsanfälligkeiten und Bedenken zum Datenschutz erfreut sich WhatsApp hierzulande also ungebrochener Beliebtheit. Nur gerade 5 Prozent der Nutzer löschten die weltweit meistverbreitete Messenger-Anwendung von ihrem Smartphone, nachdem Mitte Februar die Übernahme von WhatsApp durch den Online-Giganten Facebook bekannt geworden war.
Dabei hatten die Reaktionen auf die Übernahme einen anderen Schluss zugelassen: WhatsApp drohe ein massiver Nutzerschwund. Alternative Anbieter wie Telegram oder Threema wurden substanzielle Neuzuwachsraten prognostiziert. Der Comparis-Umfrage zufolge aber bleibt eine überwältigende Mehrheit der Schweizer Smartphone-Nutzer gelassen und nutzt zum Versenden von Textnachrichten weiterhin WhatsApp.
Threema als Alternative?
10 Prozent der Befragten erwägen jedoch, zu einem alternativen Messenger zu wechseln. Ein Grossteil davon liebäugelt mit Threema. Diese App kommt (wie sein russischer Konkurrent Telegram) auf einen Marktanteil von 4 Prozent. Der Messenger-Dienst des Zürcher Anbieters Kasper Systems führte im Februar nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland, Österreich sowie in Kuwait, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten die Charts der Bezahl-Apps an. Aber auch in den Niederlanden, Slowenien und der Slowakei lag die App vorn.
Threema wurde wegen seiner lückenlosen Verschlüsselung gelobt. Stiftung Warentest hatte mit Threema, Line Blackberrys BBM und Telegram Messenger vier WhatsApp-Alternativen getestet und dabei einzig das Schweizer Produkt als unkritisch bewertet.
Keine hundertprozentige Sicherheit
Experten betonen jedoch, dass selbst sogenannt sichere Verschlüsselungen nicht hundertprozentig sicher sein können, weil der Quellcode nicht öffentlich verfügbar und eine komplette Analyse des Datensendeverhaltens daher nicht möglich ist. «100 Prozent Sicherheit gibt es nicht», sagt Ralf Beyeler, Telecom-Sicherheitsexperte von Comparis. «Niemand kann ausschliessen, dass Dritte mitlesen können oder für Geheimdienste Hintertürchen eingebaut sind.»