Ski: Präsident von Schweizer Erzrivalen holt zum Rundumschlag aus

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Enttäuschende SaisonSchweiz fährt Österreich um die Ohren – der Ski-Boss tobt

Die Schweiz ist im Ski-Zirkus momentan das Mass aller Dinge. Österreich fährt in dieser Saison nur hinterher. Das stösst Verbandspräsident Patrick Ortlieb sauer auf.

Sieg Nummer 4. Marco Odermatt fährt in Alta Badia allen davon.

SRF

Darum gehts

  • Die Schweizer Ski-Stars liefern bisher in dieser Saison richtig ab.

  • Beim Erzrivalen Österreich ist allerdings der Wurm drin.

  • Das sorgt bei Verbandschef Patrick Ortlieb für Ärger.

Acht Siege, 18 Podestplätze in 22 Rennen. Bei den Männern führt Marco Odermatt den Gesamtweltcup überlegen an, bei den Frauen lauert Wendy Holdener auf dem dritten Platz. Das ist die starke Zwischenbilanz der Schweizer Ski-Stars vor der kurzen Weihnachtspause. Von solchen Zahlen können unsere östlichen Nachbarn aus Österreich derzeit nur träumen.

Nur Vincent Kriechmayr konnte bislang einen Sieg herausfahren. Der zweifache Weltmeister triumphierte bei der Abfahrt in Val Gardena. Insgesamt gab es sechs Podestplätze für Männer in den bisherigen Rennen. Das Frauenteam wartet gar noch auf den ersten Vollerfolg. Viermal reichte es in den Speed-Disziplinen aber immerhin fürs Podest. 

Bitter für die erfolgsverwöhnte Ski-Nation – die schwachen Resultate sorgen für Ärger bis in die Chefetage des österreichischen Ski-Verbands (ÖSV). Patrick Ortlieb, Leitungsmitglied im ÖSV, holte in einem TV-Interview zum Rundumschlag aus. 

«Kein Schönwettersport»

«Es ist fast peinlich, mit welch grossen Entouragen wir reisen», sagte Ortlieb am Montagabend bei ServusTV und sorgt damit für eine womöglich folgenschwere Aussage. Der Olympia-Sieger von 1992 ist mittlerweile Vorstand und Finanzreferent des heimischen Ski-Verbandes. Als solcher warnte er seine Stars, Trainer und sonstigen Mitarbeiter. «Wir müssen Komfortzone, Kadergrössen und Traineranzahl etwas verringern», so der 55-Jährige weiter. 

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Chiara Mair schaffte es mit ihren Teamkolleginnen in den technischen Disziplinen nicht aufs Podest. 

Chiara Mair schaffte es mit ihren Teamkolleginnen in den technischen Disziplinen nicht aufs Podest. 

Getty Images via AFP
Für den Ski-Boss der Österreicher ist die aktuelle Saison allgemein nicht zufriedenstellend. 

Für den Ski-Boss der Österreicher ist die aktuelle Saison allgemein nicht zufriedenstellend. 

IMAGO/Eibner Europa
Bei den Männern funktionierte es zumindest in Gröden. 

Bei den Männern funktionierte es zumindest in Gröden. 

freshfocus

Heftige Worte des ÖSV-Bosses: «Man kann nicht zufrieden sein. Wir sind ein Ski-Verband, der Spitzensport fördert, wir haben uns dem Spitzensport verschrieben und nicht dem Schönwettersport. Und schon gar nicht dem Hobbysport.» Ortlieb fügt zur sportlichen Flaute an: «Der Wille, der Einsatz ist da, das passt alles. Aber man vergisst die Lockerheit, dass es auch etwas Spielerisches braucht. Wir sind auch kein Fussballverein, bei dem Trainer ausgewechselt werden. Unser Saisonziel ist die Ski-WM Anfang Februar, abgerechnet wird dann im März.»

Der 55-Jährige relativiert seine Kritik, man habe schliesslich in der Vergangenheit immer top performt. Aber: «Es wirkt so, als wären die Athleten zu verwöhnt, zu wenig gierig und hungrig.» Der Verband könne sich die dichte Personaldecke leisten: «Aber man sieht, Geld macht keinen Erfolg. Wir müssen die Athleten wieder gieriger, hungriger und bissiger machen und sie wieder ein bisschen mehr aufeinander loslassen.»

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