CO2-Reduktion: Schweizer Garagisten wollen Teil der Lösung sein

Aktualisiert

CO2-ReduktionSchweizer Garagisten wollen Teil der Lösung sein

Schweizer Garagisten sehen sich in der Klimadebatte als Teil der Lösung. So lautet eine der Kernbotschaften am gestrigen 15. «Tag der Schweizer Garagisten».

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Über 900 Teilnehmern im Kursaal Bern am «Tag der Schweizer Garagisten».

Über 900 Teilnehmern im Kursaal Bern am «Tag der Schweizer Garagisten».

ZVG

Mit aktuell 4,7 Millionen Personenwagen sind so viele Fahrzeuge in der Schweiz eingelöst wie nie zuvor. Das Bedürfnis nach individueller Mobilität ist gross – und damit sind es auch die Herausforderungen im Ringen um eine Absenkung der CO2-Emissionen. «Unseren 4000 Mitgliedern ist bewusst, dass die Ökologisierung des MIV an Bedeutung gewonnen hat und noch weiter zulegen wird», sagt Urs Wernli, Zentralpräsident des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS). Er signalisiert damit, dass das Autogewerbe die Zeichen der Zeit erkannt hat.

Als Beleg dafür gilt auch die enge Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Energie (BFE) in verschiedenen Projekten, unter anderem dem AutoEnergieCheck. Energieeffiziente und klimaschonende Fahrzeuge seien dem Schweizer Autogewerbe sehr willkommen, so Wernli: «Sie nützen der Umwelt und sie verringern die Anzahl der Argumente gegen das Auto.»

Grosses Potential

Dass knapp zwei Drittel der von den Schweizerinnen und Schweizern täglich zurückgelegten Distanz mit dem Auto erfolgen und 61 Prozent der gesamten Transportleistung im Güterverkehr auf die Strasse entfallen, zeigt das grosse Potenzial für die Schweizer Garagisten, zu einem ökologischeren Verkehr beizutragen. «Für die Automobilisten und Transportunternehmer sind unsere Mitglieder erste Ansprechpartner, was Kauf und Unterhalt betrifft», sagte Wernli. Die Bedeutung des Unterhalts der bestehenden Fahrzeugflotte belegt der Umstand, dass ein Auto rund 15 bis 18 Jahre im Betrieb ist. Das heisst, dass auch 2040 noch mehr als die Hälfte des Wagenparks über einen Verbrennungsmotor verfügen wird.

Dieses Vertrauen der Autobesitzer und der damit verbundene Einfluss wird dokumentiert durch die Resultate einer repräsentativen Marktforschung, die der AGVS im vergangenen Oktober durch das renommierte Institut Link durchführen liess: Über alle Generationen hinweg steht der Garagist an erster Stelle, wenn es um das Auto geht – bei Neuwagen und Occasionen genauso wie beim Unterhalt und der Wahl von Ersatzteilen und Reifen. Eine überwiegende Mehrheit der Schweizer Automobilisten verlässt sich bei Reparaturarbeiten vollständig auf den fachlichen Rat ihres Garagisten.

Weniger Polemik, bitte

Grundsätzlich stellen Schweizer Autobesitzer ihrem Garagisten und dessen Mitarbeitenden ein sehr gutes Zeugnis aus: Über alle Generationen liegt die durchschnittliche Zufriedenheit bei 83 Prozent. «Das ist ein sehr hoher Wert, der aber auch mit einer entsprechenden Verantwortung verbunden ist», so Wernli.

Gleichzeitig appellierte Wernli für weniger Polemik und Polarisierung in der Umweltdebatte. Der AGVS-Zentralpräsident stellte klar, dass das Autogewerbe nicht gegen Umweltschutz sei. Das grosse Vertrauen der Automobilisten sei für die Garagisten Verpflichtung, effiziente und möglichst umweltschonende Autos zu verkaufen. Allerdings sieht Wernli hier die Hersteller in der Pflicht: «Wir Garagisten können nur verkaufen, was produziert wird».

Autonutzung im Wandel

Politologe Claude Longchamp zeigte in seinem Referat auf, wie sich die Rolle des Autos zu wandeln beginnt –vom «alten» Auto als zunehmendes Problem hin zum «neuen» Auto als Teil der Lösung. Pascal Previdoli, der stellvertretende Direktor des Bundesamts für Energie (BFE), sprach die anwesenden Garagisten als Partner an, verwies auf die zahlreichen gemeinsamen Projekte und zeigte auf, was sich der Bund von den Garagisten künftig erhofft: ihre Rolle als Experten in Sachen Energieeffizienz und nachhaltig orientierte Mobilitätsdienstleister noch stärker wahrzunehmen.

Diese Entwicklung war anschliessend auch Gegenstand der Diskussion zwischen Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen (ASTRA), dem Aargauer FDP-Ständerat Thierry Burkart und Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme und Antriebsforscher bei der Empa.

Mit Spannung erwartet wurde auch der Auftritt von Michael Jost, Leiter Strategie bei Volkswagen. Er zeigte zum einen auf, wie der grösste PW-Hersteller der Welt die Entwicklung im Bereich Mobilität sieht, und auf der anderen Seite, mit welchen Konsequenzen der Wandel vom Hersteller zum Mobilitätsanbieter verbunden ist – auch und gerade für das Autogewerbe.

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