Eiszeit in IslandSchweizer Kaupthing-Kunden in Panik
Mit Kaupthing befindet sich jetzt auch die letzte isländische Grossbank unter staatlicher Aufsicht. Seit Anfang Juni hat die Bank mit hohen Zinsversprechen in der Schweiz viele Kunden angelockt - diese bangen nun um ihre Einlagen.
Wenn man sich auf der Schweizer Website der Bank (www.kaupthingedge.ch) einloggen will, ist das nicht möglich. Dafür wird einem mitgeteilt, dass die Finanzaufsicht von Luxemburg die Kontrolle des Instituts übernommen habe, bis das Gericht einen Verwalter einsetze. Die Schweizer Kaupthing-Bank ist eine Tochter der luxemburgischen Niederlassung. Weiter heisst es, Auszahlungen seien vorläufig suspendiert.
Gelder europaweit eingefroren
Ähnlich ergeht es den Kunden in Deutschland. Unter kaupthingedge.de liest man: «Sehr geehrte Kaupthing Edge Kunden, die Kaupthing Bank wurde heute unter die Aufsicht der isländischen Bankenaufsicht gestellt. Derzeit ist der Zugriff auf die Online-Konten nicht möglich. Sie erhalten schnellstmöglich weitere Informationen.»
Auch in Österreich und Finnland haben die Behörden die Kundenguthaben bei der Bank Kaupthing eingefroren.
Sicher bis 30 000 Franken
Kunden der Schweizer Niederlassung, die weniger als 30 000 Franken auf einem Kaupthing-Konto haben, müssen keine Angst haben. Bis zu diesem Betrag sind Spareinlagen versichert und garantiert.
Wie es in der Schweiz weitergeht, ist ungewiss. Die Sprecherin von Kaupthing Schweiz verwies lediglich darauf, dass man sich mit der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) in Gesprächen über das weitere Vorgehen befinde. Mehr könne er im Moment auch nicht sagen, erklärte EBK-Sprecher Alain Bichsel. Falls die EBK Massnahmen beschliesse, werde sie von sich aus informieren, sagte Bichsel.
Börse Island schliesst
An der Börse Island herrscht Eiszeit: Der Handel mit sämtlichen Aktien ist für den Rest der Woche ausgesetzt. Als Grund wurden aussergewöhnliche Marktbedingungen angeführt. An- und Verkauf von Aktien werden am kommenden Montag wieder aufgenommen. Der Handel mit Finanztiteln wurde bereits am vergangenen Montag gestoppt.
(scc/wg)
EBK schützt Anleger der Schweizer Niederlassung von Kaupthing
Die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) hat Massnahmen erlassen, um die Anleger der Schweizer Zweigniederlassung der angeschlagenen isländischen Kaupthing Bank zu schützen. Aufgrund der «angespannten Liquiditätssituation» der ganzen Kaupthing-Gruppe und damit auch der Genfer Niederlassung hat sie zwei Untersuchungsbeauftragte ernannt, die die finanziellen Verhältnisse klären und die Guthaben sichern sollen, wie die EBK am Donnerstag bekannt gab.
Gleichzeitig hat die EBK der Bank bis zur Klärung der finanziellen Lage untersagt, weitere Auszahlungen zu tätigen. Ausgenommen sind Guthaben bis 5.000 Franken. Guthaben bis 30.000 Franken sind durch die Einlagensicherung der Schweizer Banken gedeckt. Die Untersuchungsbeauftragten setzten zusammen mit dem Einlagensicherungsverein alles daran, dass eine rasche Auszahlung der gesicherten Einlagen erfolgen könne, schreibt die EBK auf ihrer Webseite.
Die Zweigniederlassung ist seit Juli in der Schweiz tätig. Sie fiel durch aggressive Kundenwerbung im Internet und durch hohe Zinsversprechen auf. Angaben zur Höhe der Kundengelder machten weder das Institut noch die Bankenkommisseion.