1,8 Millionen Franken gesammelt: Schweizer Medienprojekt bricht Weltrekord

Aktualisiert

1,8 Millionen Franken gesammeltSchweizer Medienprojekt bricht Weltrekord

Innerhalb von wenigen Stunden haben die Macher von Project R via Crowdfunding über 1,8 Millionen Franken gesammelt. Damit kann das Medienprojekt «Republik» 2018 online gehen.

Simon Beeli
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Simon Beeli
Schlange stehen für eine «Republik»-Mitgliedschaft: Der Ansturm vor dem Hotel Rothaus in Zürich ist gross.

Schlange stehen für eine «Republik»-Mitgliedschaft: Der Ansturm vor dem Hotel Rothaus in Zürich ist gross.

Jan Bolomey/republik.ch

Das digitale Magazin «Republik» ist auf Kurs und wird 2018 Realität. Innerhalb von wenigen Stunden haben die Verantwortlichen des Start-ups Project R über 1,8 Millionen Franken gesammelt – das ist Weltrekord für ein Medien-Crowdfunding.

Bisher hatte die niederländische Journalisten-Plattform «De Correspondent» 1,7 Millionen Dollar, ebenfalls über ein Crowdfunding, eingenommen. Und das deutsche Onlinemagazin «Krautreporter» konnte für seine Finanzierung 900'000 Euro sammeln.

Ziel weit übertroffen

«Wir hätten nie gedacht, dass das so anlaufen wird, wir sind überwältigt», sagt Andrea Arezina, als Kampagnenleiterin bei Project R für das Crowdfunding zuständig. «Es scheint bei vielen ein grosses Bedürfnis nach hintergründigem Journalismus zu geben.»

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Am Mittwochmorgen um 7 Uhr gings los, bis Donnerstagnachmittag hatten sich über 7300 Mitglieder eingeschrieben (Stand: 27. April, 18 Uhr). Damit wurde das Ziel, 3000 Mitglieder zu gewinnen und 750'000 Franken zu sammeln, weit übertroffen.

«Das ist sehr selten»

Für den Publizisten und Werber Lahor Jakrlin gab es so was noch nie. «Das ist erstmalig, dass für ein Medienprojekt in einer solchen Art und Weise so viel Geld zusammenkommt.» Die ganze Kampagne sei toll gemacht worden, lange vorbereitet und dann kurz ausgeführt. «Dass ein kleines Start-up innerhalb von 24 Stunden über eine Million Franken Fremdkapital generiert, ist sehr selten.»

Jakrlin glaubt, dass die Macher mit ihrem Konzept in eine Lücke springen. «Der Werbefilm ist brillant gemacht und zeigt eine linke Position. Damit will man sich klar von anderen Medien abgrenzen.»

Keine Werbeeinnahmen

«Republik» von Project R soll ein unabhängiges, digitales Magazin werden, das sich auf die Einordnung von Informationen konzentrieren will. Es soll leserfinanziert und ohne Werbeeinnahmen funktionieren.

Wer 240 Franken bezahlt, erhält ein Jahresabonnement und ist gleichzeitig Mitglied der Genossenschaft. Pro Tag werden drei Texte publiziert, die dann auch mit Freunden geteilt werden können.

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