SwissCube: Schweizer Mini-Satellit meldet sich aus dem All

Aktualisiert

SwissCubeSchweizer Mini-Satellit meldet sich aus dem All

Dem Schweizer Satelliten SwissCube ist der Start ins All geglückt. An Bord einer Trägerrakete hob der Würfel von nur 10 Zentimetern Seitenlänge um 8.22 Uhr von der indischen Raketenbasis Sriharikota ab - und sendete bald darauf die ersten Signale zur Erde.

Zwanzig Minuten nach dem Start habe sich SwissCube in fast 720 Kilometern Höhe von der Trägerrakete «Polar Space Launch Vehicle» gelöst, teilte die ETH Lausanne mit. Um 9.37 Uhr wurden in Stanford (USA) die ersten jemals gesendeten Signale eines Schweizer Weltall-Satelliten empfangen.

Entwickelt und gebaut wurde der nur 820 Gramm schwere SwissCube von Forschern und Studenten der ETH Lausanne, der Universitäten Bern und Neuenburg, der Fachhochschule Westschweiz und der Technischen Hochschule Brugg. Fast 200 Studenten beteiligten sich laut der Mitteilung an dem dreieinhalb Jahre dauernden Projekt.

SwissCube soll im All das Phänomen des Nachthimmelleuchtens beobachten und aufzeichnen. Dieser so genannte Airglow ist eine kaum wahrnehmbare Aufhellung des nächtlichen Himmels in rund hundert Kilometern Höhe. SwissCube soll das Phänomen vor allem während des Tag-Nacht-Wechsels besser erforschen.

Extreme Belastungen

SwissCube gehört zum CubeSat-Programm, das in den USA lanciert wurde. Die Idee: Studenten entwickeln und bauen gemeinsam mit Firmen Minisatelliten. Die Satelliten haben ein Standardformat von zehn Zentimetern Seitenlänge und dürfen höchstens ein Kilogramm schwer sein.

Die schwierigste Herausforderung beim Bau sei die Grösse gewesen, schreibt die ETH Lausanne denn auch. Zudem treten im Weltraum enorme Temperaturunterschiede von -50 bis +70 Grad Celsius auf. Und das Material ist auch durch die Luftleere und durch die starken Schläge beim Raketenstart extremen Bedingungen ausgesetzt.

Jedes noch so kleine Einzelteil des Satelliten durchlief deshalb zahlreiche Belastungstests. Das war besonders anspruchsvoll, weil die Konstrukteure Standard-Elektrokomponenten verwendeten, um die Kosten möglichst tief zu halten. Insgesamt kostete der Satellit mitsamt Start 600 000 Franken.

Erdumrundung in 99 Minuten

SwissCube wird zwischen drei Monaten und einem Jahr im All bleiben. Er fliegt mit einer Geschwindigkeit von über sieben Kilometern pro Sekunde, umrundet die Erde also alle 99 Minuten. Ein- bis zweimal pro Tag gelangt der Satellit in die Reichweite der Bodenstationen der ETH Lausanne und der Fachhochschule Westschweiz in Freiburg.

Dann muss es rasch gehen: Für die Übermittlung der Daten, zum Beispiel Bilder des Teleskops, Temperaturen oder Angaben über die elektrische Spannung, bleiben laut Communiqué nur etwa zehn Minuten.

Die Forscher erwarten von dem Satelliten nicht nur wissenschaftliche Informationen, sondern auch Daten, die dabei helfen können, einen weiteren Schweizer Satelliten zu bauen. Die Schweiz hat auch ein beachtliche Raumfahrtindustrie. Deren Umsatz beläuft sich laut der ETH Lausanne auf über 200 Millionen Franken pro Jahr. (sda)

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