Europa-Park: Schweizer reissen sich um Achterbahn-Stücke

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Europa-ParkSchweizer reissen sich um Achterbahn-Stücke

Der Europa-Park verkauft Teile seiner Kult-Achterbahn Eurosat im Netz. Die Räder und Bremsen sind beliebt – gerade auch bei Schweizern.

David Frische
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David Frische
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Um diese silberne Kugel kommen Europa-Park-Besucher nicht herum. In ihr rollte 28 Jahre lang die Eurosat-Achterbahn. Über 80 Millionen Besuchern hat sie Adrenalinschübe beschert.

Um diese silberne Kugel kommen Europa-Park-Besucher nicht herum. In ihr rollte 28 Jahre lang die Eurosat-Achterbahn. Über 80 Millionen Besuchern hat sie Adrenalinschübe beschert.

Wikipedia/Thomas Pusch
Letzten November düste die Eurosat ein letztes Mal durch die Kugel. Nun wird diese bis im kommenden Sommer zu einer neuen Achterbahn umgebaut.

Letzten November düste die Eurosat ein letztes Mal durch die Kugel. Nun wird diese bis im kommenden Sommer zu einer neuen Achterbahn umgebaut.

Yannick Brunner
Originalteile der legendären Eurosat verkauft der Europa-Park nun in seinem Online-Shop. Fans kaufen die Teile fleissig. Auch bei Schweizer Achterbahn-Freaks sind die Eurosat-Teile beliebt.

Originalteile der legendären Eurosat verkauft der Europa-Park nun in seinem Online-Shop. Fans kaufen die Teile fleissig. Auch bei Schweizer Achterbahn-Freaks sind die Eurosat-Teile beliebt.

Screenshot shop.europapark.de

Wer kennt sie nicht, die silberne Kugel im Herzen des Europa-Parks? Wohl jedem, der schon im Vergnügungspark im deutschen Rust zu Besuch war, dürfte sie aufgefallen sein. In ihrem Innern rollte jahrzentelang eine Achterbahn zum Thema Weltall. Seit letzten November ist die Eurosat Geschichte. Im Wissen, dass viele Parkbesucher der legendären Bahn nachtrauern, verkauft der Europa-Park nun Teile davon im Internet.

Und das mit Erfolg: Laut eigenen Angaben verkaufte der Park bislang über 300 Teile – und das trotz stolzen Preisen. Ein Seitenrad der Eurosat kostet 79 Euro, eines ihrer Laufräder gibts für 99 Euro und ein Bremsschwert muss den Fans satte 199 Euro wert sein. Ein Drittel der verkauften Stücke ging in die Schweiz, wie der Park auf Anfrage mitteilte.

Die letzte Fahrt des Eurosat

Am 05. November 2017 fuhr die legendäre Bahn zum letzten Mal.

Fans verabschieden sich: Seit 1989 beförderte der Coaster über 80 Millionen Menschen. Video: Tamedia/Europa-Park

Nicht mehr zu haben sind Sicherungsräder und Radkästen mit Rädern der Eurosat. «Diese Teile sind bereits ausverkauft», sagt Park-Sprecher Daniel Westermann gegenüber 20 Minuten.

«Pro Besuch zwei- bis fünfmal auf der Eurosat»

Yannick Brunner aus Zuchwil SO ist stolzer Käufer eines der Eurosat-Teile. Er habe sich ein Laufrad für 99 Euro ergattert. Dem 18-jährigen Lehrling ist es das Geld wert. Seit er sechs Jahre alt ist, begeistert er sich speziell für die Eurosat. «Auf ihr hatte ich meine erste Achterbahn-Fahrt.» Da packte Brunner das Eurosat-Fieber. Seit rund sieben Jahren besitzt er ein Jahresabonnement für den Europa-Park, ist dort Stammgast. Allein in den letzten drei Jahren besuchte er den Freizeitpark 50 Mal.

«Pro Besuch im Europa-Park fuhr ich zwei bis fünf Mal mit der Eurosat», so Brunner. Die Anzahl Fahrten auf der Achterbahn hat er aufgehört zu zählen. Es werden auch keine weiteren mehr hinzukommen. Ihre Türen sind nun geschlossen.

80 Millionen Passagiere in 28 Jahren

Seit 1989 hatte die Eurosat laut Angaben der Parkbetreiber über 80 Millionen Passagiere befördert. Das hat ihr mit den Jahren zugesetzt. Letzten November raste die Achterbahn ein letztes Mal durch die geodätische Kuppel. Brunner war auf der Abschiedsfahrt exklusiv dabei. «Roland Mack, der Parkbesitzer, hat mich eingeladen, ein letztes Mal mit der Eurosat zu fahren», erzählt Brunner begeistert. Der Grund: ein selbstgestaltetes T-Shirt, auf dem die Eurosat abgebildet ist. «Mack hat das T-Shirt so gefallen», so Brunner.

Er und Parkbesitzer Mack hätten nach der letzten Fahrt mit der Eurosat weinen müssen. «Das war eine emotionale Sache», erinnert sich der Fan.

Nach dem Weltall kommt Moulin Rouge

Die Achterbahn wird nun renoviert und umgestaltet. Ab kommendem Sommer wird sie dann Eurosat – Can Can Coaster heissen und mit einem neuen Thema aufwarten. Die gesamte Fassade wird im Stile der Moulin Rouge gestaltet sein. Die Parkbetreiber versprechen eine Achterbahnfahrt der besonderen Art durch das Paris des 19. Jahrhunderts zu Zeiten der Belle Epoque.

Auch ein Virtual-Reality-Erlebnis werde den Besuchern geboten. Man könne in separaten Zügen mit eigenem Bahnhof die Achterbahn auf eine eigene Art und Weise erleben, heisst es. Mehr verraten die Parkbetreiber noch nicht.

Freut sich Brunner nun auf den Nachfolger der Eurosat? «Ich bin nicht so begeistert», gesteht er. Der Achterbahn-Freak wird die neue Attraktion während einem seiner unzähligen Parkbesuche sicher ausprobieren. Eines weiss Brunner aber jetzt schon: «Die Eurosat wird nie mehr so sein, wie sie war.»

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