OnlinehandelSchweizer shoppen für über 7 Milliarden online
Der Handel über das Internet boomt. Letztes Jahr sind die Online-Einkäufe hierzulande kräftig gewachsen. Über sieben Milliarden Franken machen sie bereits aus.
- von
- kwo
In Sachen Onlinehandel war das Jahr 2015 sehr ereignisreich. Mit den Kleiderhändlern H&M und Tally Weijl eröffneten zwei bedeutende internationale Ladenketten ihre eigenen Internet-Shops in der Schweiz. Der Kleiderhändler Zalando lancierte eine Kundenberatung via Whatsapp und Coop und die Swisscom starteten den Online-Marktplatz Siroop.
Der Schweizer Onlinehandel ist 2015 daher stark gewachsen, schreibt die Credit Suisse am Dienstag in ihrer aktuellen «Retail Outlook 2016»-Studie. Hierfür sprechen auch aktuelle Zahlen von Leshop. Die Migros-Tochter hat im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 6,6 Prozent auf 176 Millionen Franken verbucht.
Schweizer Konsumenten geben somit jährlich etwa sieben Milliarden Franken im Internet aus, heisst es in der Credit-Suisse-Studie. Davon seien rund fünf Milliarden an Schweizer und 900 Millionen Franken an ausländische Anbieter gegangen. Eine weitere Milliarde gaben die Schweizer in Tauschbörsen wie Ricardo oder bei ausländischen Abholstationen aus. Basis für diese Berechnung sind Zahlen aus dem Jahr 2014.
5,1 Prozent Anteil
Seit Jahren erhöht sich der Anteil der Detailhandelsumsätze, die im Internet erwirtschaftet werden. Betrug er 2008 noch 3,5 Prozent, so nahm er bis 2011 auf 4,0 Prozent zu und betrug 2014 schliesslich 5,1 Prozent, so die Credit Suisse in ihrer Studie.
Betrachtet man die Online-Anteile am Gesamtumsatz nach Branchen, so zeigt sich: Besonders im Bereich der Heimelektronik shoppen die Schweizer gern online. 24 Prozent beträgt dort der Marktanteil von Online-Shops wie Digitec, Galaxus, Amazon oder Microspot. Auch bei der Bekleidung ist der Anteil mit knapp 14 Prozent sehr hoch. Hier dürfte besonders der deutsche Modehändler Zalando bei den Schweizer Kunden auf Anklang stossen.
Nach wie vor eher unbeliebt ist Online-Shopping in der Lebensmittelsparte. Nur 1,5 Prozent betrug dort der Anteil des Online-Geschäfts am Gesamtumsatz. Dies, obwohl mit leshop.ch und coopathome.ch beide grossen Schweizer Detailhändler einen eigenen Online-Lebensmittelmarkt betreiben.
Detailhandel mit Problemen
Im Gegensatz zum Onlinehandel hat der Schweizer Detailhandel allgemein ein schwieriges Jahr hinter sich. Schuld daran haben vor allem zwei Entwicklungen: Einerseits kauften seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses deutlich mehr Schweizer im Ausland ein. Andererseits trübte sich die Konsumentenstimmung ein. 2016 soll es besser werden.
Die Detailhandelsumsätze sanken 2015 in der Schweiz um rund 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies ist eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Jahr 2014, als die Verkaufserlöse um rund 1,1 Prozent zugelegt hatten. Für 2016 rechnet die Credit Suisse mit einer Zunahme des Umsatzes im Schweizer Detailhandel von 0,3 Prozent, obwohl der Wechselkurs zum Euro noch bei 1.10 je Franken verharren dürfte.