«Living Planet Report»: Schweizer sind Weltmeister im Verbrauchen

Aktualisiert

«Living Planet Report»Schweizer sind Weltmeister im Verbrauchen

Der neue WWF-«Living Planet Report 2008» zeigt, dass wir fast 30 Prozent mehr Ressourcen bräuchten als die Erde langfristig zur Verfügung stellen kann.

Rund 4600 Liter Wasser – so viel verbraucht jeder Schweizer, jede Schweizerin täglich. Zum Vergleich: Der globale Durchschnittsverbrauch beträgt 3400 Liter. Das meiste Wasser wird nicht zum Trinken oder zum Waschen gebraucht, sondern um Lebensmittel und andere Produkte herzustellen. 2900 Liter Wasser sind beispielsweise für die Produktion eines Baumwoll-T-Shirts nötig, 3400 Liter für ein Kilo Reis, 15'000 Liter für ein Kilo Rindfleisch. Viele Lebensmittel importiert die Schweiz aus Ländern, die zu wenig Wasser haben.

Angebot kommt Nachfrage nicht nach

Auch sonst lebt die Schweiz über ihren Verhältnissen, wie der neue «Living Planet Report» von WWF International, der Zoological Society of London und des Global Footprint Network zeigt. Der Report erscheint alle zwei Jahre und gibt eine umfassende Übersicht über den Zustand der Erde sowie den Ressourcenverbrauch der Menschheit, den sogenannten ökologischen Fussabdruck. Für diesen Fussabdruck wird der Ressourcenverbrauch gemessen und dem Angebot der Erde gegenüber gestellt. Die Menschheit überfordert die Biokapazität des Planeten um mehr als 30 Prozent. Der Schweizer Durchschnittsverbrauch ist sogar 2,4 Mal so hoch wie die verfügbaren Ressourcen. Erstmals liegt auch China beim Pro-Kopf-Verbrauch über dem globalen Pro-Kopf-Angebot.

Den zu grossen Fussabdruck bekommen Tiere und Pflanzen zu spüren, über deren Entwicklung der «Living Planet Index» Auskunft gibt. Dafür werden die Daten von gegen 1700 Tierarten ausgewertet. Seit dem Start im Jahr 1970 hat sich ihre Situation um fast 30 Prozent verschlechtert. Besonders stark ist der Artenverlust in den Tropen, wo der Index vor allem wegen der Abholzung seit 1970 um die Hälfte gesunken ist.

Negativtrends stoppen

Der Living Planet Report nennt auch Strategien, wie die Negativtrends gestoppt werden können. Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind dafür zentral. «Der Lebensstil kann ebenfalls viel zur Reduktion des persönlichen Fussabdrucks beitragen, ohne dass Komfort und Wohlbefinden leiden», sagt WWF-Experte Damian Oettli. «Wir wissen alle, was zu tun ist. Wenn Wirtschaft, Politik und jeder einzelne gemeinsam aktiv werden, können wir das Gleichgewicht zwischen Natur und Gesellschaft wieder herstellen.»

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