FachkräftemangelSchweizer Spitäler suchen Personal in Polen und Italien
Wegen Personalmangels rekrutieren Schweizer Spitäler Pflegefachkräfte im Ausland. Davon sind nicht alle begeistert.
- von
- Justin Arber
Darum gehts
Carenea heisst die Firma. Ihre Aufgabe besteht darin, in Polen Pflegefachleute zu suchen und sie in die Schweiz zu holen. Das SRF hat am Freitag einen Bericht dazu veröffentlicht. Demnach gibt es Ausbildungszentren in den Städten Warschau, Krakau und Breslau. Hier werden die Kandidatinnen und Kandidaten auf eine berufliche Zukunft in der Schweiz vorbereitet.
Wie SRF weiter berichtet, holen so unter anderem das Unispital Zürich, die Hirslanden-Gruppe und das Kantonsspital Aarau zusätzliche Fachkräfte in ihr Team.
Suche auch in Italien
Das Kantonsspital Aarau schickt laut einem Bericht in der «Aargauer Zeitung» ein kleines Team in die italienische Hauptstadt Rom. Dort werden 30 Vorstellungsgespräche geführt. Geworben dafür wird auf Linkedin. Bewerberinnen und Bewerber sollen demnach mit einer unbefristeten Anstellung gelockt werden. Zusätzlich sollen sie zwischen 25 und 30 Tagen Ferien pro Jahr erhalten, dazu winke ein Bruttolohn zwischen 5500 Franken und 6500 Franken. Die Kandidatinnen und Kandidaten sollen zuerst ein halbes Jahr lang einen Deutsch-Intensivkurs belegen und dabei mindestens das Sprachniveau B2 erreichen müssen. Erst dann seien sie bereit, in der Schweiz zu arbeiten.
Das Vorgehen des Kantonsspitals Aarau ist nicht neu. Bereits seit über vier Jahren werden Pflegefachkräfte mit Castings in Italien gesucht. Eine der auf diesem Weg angestellten Fachkräfte sei heute als stellvertretende Stationsleitung tätig, zitiert die «Aargauer Zeitung» die zuständige Fachperson.
Nicht alle sind von der Rekrutierung begeistert
Einige Schweizer Spitäler äusserten sich gegenüber SRF skeptisch zur Personalrekrutierung im Ausland. Beim Berner Inselspital, den Solothurner Spitälern und dem Kantonsspital Graubünden etwa seien keine solchen Massnahmen geplant. Die Personaldirektorin des Unispitals in Basel, Eleonora Riz à Porta, sagt gegenüber SRF: «Ich habe meine Bedenken, anderen Ländern Fachkräfte wegzunehmen, die vielleicht auch dort gebraucht werden». Das Unispital Zürich suche gemäss des Berichts lediglich in Frankreich weitere Mitarbeitende.
Der Mitinhaber der Personalvermittlerin Carenea ist davon überzeugt, dass es ohne ausländische Fachkräfte nicht geht. So sagt er: «Diese Fachkräfte haben sich bereits entschieden, ihr Land zu verlassen. Dann ist die Frage nur noch, wohin sie gehen.» Fabio Blasi ist für das Kantonsspital Aarau an den Rekrutierungen in Italien dabei. Er sagt, es sei legitim, auch im Ausland Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzuwerben, es sei aber genauso wichtig, weiterhin den Nachwuchs aus der Schweiz auszubilden.
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.