Atomausstieg: Schweizer Wirtschaft könnte viel Strom sparen

Aktualisiert

AtomausstiegSchweizer Wirtschaft könnte viel Strom sparen

Mit geeigneten Massnahmen könnten die Unternehmen in der Schweiz so viel Strom sparen, wie zwei Millionen Durchschnittshaushalte verbrauchen.

Die Schweizer Wirtschaft könnte viel zum Atomausstieg beitragen.

Die Schweizer Wirtschaft könnte viel zum Atomausstieg beitragen.

Der Ausstieg aus der Atomenergie erfordert Anstrengungen beim Energieverbrauch. Die Schweizer Wirtschaft könnte bis zum Jahr 2050 gegenüber heute insgesamt bis zu sieben Terawattstunden (TWh) Strom pro Jahr sparen. Dies zeigt eine am Mittwoch vorgestellte Studie.

Eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden und damit dem Stromverbrauch von rund 300 000 Durchschnittshaushalten pro Jahr. Die fünf Schweizer Atomkraftwerke produzieren zusammen jährlich insgesamt rund 25 Terawattstunden Elektrizität.

5000 Massnahmen

Für die Studie «Stromeffizienz der Schweizer Wirtschaft» hat die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) mit dem Forschungspartner TEP Energy GmbH die energetische Wirkung von über 5000 strombezogenen Massnahmen von gut 620 EnAW-Teilnehmerfirmen untersucht. Es wurden vier Szenarien für die Steigerung der Stromeffizienz erarbeitet.

Das Reduktionspotenzial des Stromverbrauchs bis 2020 in den Sektoren Dienstleistung, Industrie und Gewerbe liegt je nach Szenario zwischen 1,5 und 3 TWh. Im Langfrist-Szenario, dem in Anknüpfung an die Energiestrategie des Bundesrates ein Betrachtungszeitraum bis 2050 zu Grunde liegt, könnte die Wirtschaft rund 7 TWh Strom einsparen.

Mit grösster Vorsicht zu interpretieren

Die Autoren der Studie weisen allerdings darauf hin, dass aufgrund des langen Zeitraums bis 2050 mit Entwicklungen zu rechnen sei, die heute und auf der Basis des verfügbaren empirischen Datenmaterials nicht berücksichtigt werden könnten.

Die Resultate zu den Potenzialen für den Zeithorizont 2050 müssten deshalb mit grösster Vorsicht interpretiert werden. Sie hätten lediglich indikativen Charakter. Die EnAW betont, dass Energieeffizienzmassnahmen freiwillig sein müssten. Die Unternehmen müssten frei sein, Massnahmen umzusetzen, die ihnen individuell am meisten nützten.

Ineffiziente Motoren

Die EnAW bietet Unternehmen über 90 Massnahmenbündel in diversen Bereichen an, zum Beispiel Antriebstechnik, Produktionsprozesse, Gebäudehülle, Prozesskälte, Warmwasser oder Prozesswärme.

Die Schweizerische Energie-Stiftung fordert die Wirtschaft auf, sich ambitiösere Ziele zu setzen. «Die Wirtschaft kann mindestens doppelt so viel Strom sparen», heisst es in einer Stellungnahme vom Mittwoch. Allein bei den Industriemotoren betrage das Sparpotenzial heute schon sieben Terawattstunden.

(sda)

Deine Meinung