Good NewsSchweizer Wirtschaft wird sich noch dieses Jahr erholen
Viele Wirtschaftssektoren konnten die zweite Welle einigermassen verkraften. Darum werden wir laut Prognosen bereits früher als erwartet wieder auf das Niveau von vor der Krise kommen.
- von
- Raphael Knecht
Darum gehts
Die KOF-Prognose für das Schweizer BIP-Wachstum lautet plus drei Prozent.
Die zweite Welle traf die Wirtschaft weniger stark als befürchtet.
Einige Branchen sind aber immer noch am Boden.
Gute Neuigkeiten für die Schweiz: Bereits im Herbst dieses Jahres wird sich die Wirtschaft wieder auf dem Niveau von vor der Krise befinden. So lautet die Prognose der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF). Fürs gesamte Jahr 2021 rechnen die Ökonomen mit einem BIP-Plus von drei Prozent. Ab dem zweiten Quartal beginne sich der Konsum wieder zu erholen und erreiche bis Ende Jahr ebenfalls wieder das Vorkrisenniveau.
Die Schweizer Wirtschaft sei von der zweiten Pandemiewelle weniger stark betroffen als befürchtet. Besonders Industriefirmen haben sich laut der Mitteilung als widerstandsfähig erwiesen. Sie konnten ihre Produktion im ersten Quartal des Jahres bereits steigern.
Gastro und Hotellerie weiter am Boden
Besonders schlecht geht es hingegen der Gastro-Branche. Sie ist hart von den Eindämmungsmassnahmen des Bundes getroffen. Laut einer KOF-Umfrage reduzierte die Krise bei Schweizer Gastro-Unternehmen den Jahresumsatz um 24 Prozent. In der Beherbergung sind es 39 Prozent.
Die Verschuldung des Staats wächst weiter an. Im Verhältnis zum BIP werden die Schulden der Schweiz Ende Jahr voraussichtlich auf über 30 Prozent steigen. Das entspricht der Schuldenquote von vor zehn Jahren. International verglichen sei diese Schuldenquote allerdings eher tief.
Bessere Aussichten
Im Herbst 2020 rechnete die Konjunkturforschungsstelle der ETH noch damit, dass sich die Schweizer Wirtschaft erst 2022 erholen wird – und die zweite Welle hätte diese Entwicklung noch mehr in die Länge ziehen können. Auch im Februar 2021 lag das prognostizierte BIP-Wachstum noch bei lediglich 2,1 Prozent. Die Wirtschaft kann sich also über die neue Einschätzung vom Donnerstag freuen.
Wie bereits in vergangenen Prognosen warnt die KOF, dass die Entwicklung der Pandemie die Wirtschaftserholung massgeblich beeinträchtigen oder beschleunigen kann. Darum gelte die Einschätzung vom Donnerstag lediglich für ein Basisszenario.
2.2 Milliarden Franken Einbusse
Sollten die Infektionen in der Schweiz wieder so stark ansteigen, dass neue Massnahmen nötig sind, rechnet die KOF mit einem niedrigeren BIP-Wachstum von 2,7 Prozent. Das wäre eine Wertschöpfungseinbusse von 2.2 Milliarden Franken.
Immerhin: Die KOF hat auch ein Positivszenario ausgearbeitet. Hier würden die Massnahmen des Bunds schneller wieder auf das Niveau vom Sommer 2020 reduziert. Dann würde die Schweizer Wirtschaft über das ganze Jahr um 3,1 Prozent wachsen – also leicht mehr, als momentan prognostiziert.
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