Gesuche werden meist bewilligt: Schweizer wollen sich wegen Ukraine-Krieg vermehrt eigene Waffe kaufen

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Gesuche werden meist bewilligtSchweizer wollen sich wegen Ukraine-Krieg vermehrt eigene Waffe kaufen

Offenbar steigt der Wunsch nach persönlicher Sicherheit aufgrund des Kriegs in der Ukraine  an. Gesuche für einen Waffenerwerbsschein schiessen in einigen Kantonen in die Höhe. 

von
Philippe Coradi
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Der Wunsch nach einer eigenen Waffe steigt: Einige Kantone und Grossstädte vermelden, dass im März erheblich mehr Personen einen Waffenerwerbsschein beantragt haben als im Vorjahr. 

Der Wunsch nach einer eigenen Waffe steigt: Einige Kantone und Grossstädte vermelden, dass im März erheblich mehr Personen einen Waffenerwerbsschein beantragt haben als im Vorjahr. 

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In den Städten Winterthur und Zürich gingen 50 Prozent bzw. doppelt so viele Gesuche ein wie zur selben Zeit 2021. 

In den Städten Winterthur und Zürich gingen 50 Prozent bzw. doppelt so viele Gesuche ein wie zur selben Zeit 2021. 

Stadpolizei Winterthur
Ist die Waffe nicht für Sport-, Jagd oder Sammelzwecke gedacht, müssen Antragsstellende ein Motiv angeben, warum sie eine Waffe möchten. 

Ist die Waffe nicht für Sport-, Jagd oder Sammelzwecke gedacht, müssen Antragsstellende ein Motiv angeben, warum sie eine Waffe möchten. 

Tamedia AG

Darum gehts 

Ende Februar marschierten Putins Truppen in die Ukraine ein und begannen einen Krieg. Rund einen Monat danach beobachten einige Grossstädte und Kantone, dass teils massiv mehr Menschen ein Gesuch für einen Waffenerwerbsschein eingereicht haben, wie «SRF» meldet.

So haben sich im März in der Stadt Winterthur 50 Prozent mehr Personen um eine Bewilligung bemüht als im Vorjahr, in der Stadt Zürich seien es gar doppelt so viele. Auch in den Kantonen St. Gallen und Aargau sind die Gesuche markant gestiegen. Winterthur nennt auch absolute Zahlen: Wurden im letzten Jahr bis Mitte April etwa 80 Gesuche eingereicht, waren es in diesem Jahr 127.

Grund dafür sieht Tibor Szvircsev Tresch von der Militärakademie ETH Zürich in einem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung. Der Krieg, aber auch die Corona-Pandemie führe dazu, dass die persönliche Sicherheit wichtiger gewertet werde als die persönliche Freiheit. 

Grossteil wäre Erstkäufer 

Was für Menschen möchten denn gern eine Waffe? Am Beispiel des Kantons Aargau zeigt sich, dass man keine spezifischen Personengruppen ausmachen könne, ausser dass es sich mehrheitlich um Personen handle, die bislang noch keine Waffe besitzen oder im Waffenregister eingetragen haben, sagt die Kommunikationsbeauftragte der Kantonspolizei, Corina Winkler, zu «SRF». 

Zwar müssten die Gesuchstellerinnnen und bzw. der Gesuchsteller auf dem Formular einen Grund angeben, warum sie eine Waffe kaufen möchten, wenn sie nicht für einen Schützen- oder Jagdverein ist. Doch in der Praxis bleibe diese Zeile oft leer. Darum könne man keine konkreten Aussagen machen, welche Motive die Personen zu diesem Schritt bewege. 

Tatsächlicher Anstieg von Käufen erst nach halbem Jahr ersichtlich

Laut «SRF» würden die Gesuche zu über 90 Prozent bewilligt. Das heisst aber noch nicht, dass auch automatisch mehr Waffen gekauft werden, denn der Erwerbsschein ist sechs Monate gültig. So kann man erst etwa in einem halben Jahr sagen, ob die Betreffenden ihren Wunsch auch in die Tat umsetzen.  

Kaufen erlaubt noch nicht das Tragen

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