Twitter: BAG fällt auf ironischen Tweet von Victor Giacobbo herein

Publiziert

TwitterBAG fällt auf ironischen Tweet von Victor Giacobbo herein

Mit diesem Tweet hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) daneben gegriffen: Gegen den aktuellen Medikamentenmangel empfahl die Behörde simples Händewaschen. Viele Userinnen und User reagierten erzürnt.

von
Dominik Fischer
1 / 4
Aufgrund von Engpässen bei den Lieferketten fehlen in der Schweiz aktuell etliche Medikamente. 

Aufgrund von Engpässen bei den Lieferketten fehlen in der Schweiz aktuell etliche Medikamente. 

20min/Simon Glauser
Darunter sei auch «Kindermedizin, Blutdrucksenker und onkologische Medikamente, für die es teils keinen Ersatz gibt», so Andreas Faller, Gesundheitsberater und ehemaliger BAG-Vize.

Darunter sei auch «Kindermedizin, Blutdrucksenker und onkologische Medikamente, für die es teils keinen Ersatz gibt», so Andreas Faller, Gesundheitsberater und ehemaliger BAG-Vize.

20 Min/Carole Alkabes
Viktor Giacobbo stellte auf Twitter ironisch die Frage: «Was empfiehlt ihr jetzt in Zeiten des Arzneimangels, den ihr und der Bundesrat erst jetzt entdeckt habt? Hände waschen?»

Viktor Giacobbo stellte auf Twitter ironisch die Frage: «Was empfiehlt ihr jetzt in Zeiten des Arzneimangels, den ihr und der Bundesrat erst jetzt entdeckt habt? Hände waschen?»

imago images/Horst Galuschka

Darum gehts

  • Das BAG hat mit einem Tweet vom Donnerstag wütende Reaktionen erregt.

  • In einer Antwort auf eine ironische Frage von Victor Giacobbo empfahl die Gesundheitsbehörde Händewaschen gegen den Medikamentenmangel.

  • Userinnen und User reagierten empört: «Hilft leider bei Depressionen nicht. Sehr zynische Antwort», schrieb eine von ihnen.

Der Schweizer Kabarettist Victor Giacobbo hat auf Twitter das Bundesamt für Gesundheit (BAG) konfrontiert – und die Antwort der Gesundheitsbehörde stiess bei einigen auf Unverständnis. 

Giacobbo fragte am Donnerstag an die Adresse des BAG: «Was empfiehlt ihr jetzt in Zeiten des Arzneimangels, den ihr und der Bundesrat erst jetzt entdeckt habt? Hände waschen?» Damit spielt er auf den Versorgungsengpass bei Medikamenten an, der sich immer weiter verschärft. Inzwischen fehlt es gar an alltäglichen Medikamenten wie Hustensaft und Ibuprofen.

«Dank Händewaschen weniger Medikamente brauchen»

Auf Twitter antwortete das BAG auf den Tweet des Humoristen Giacobbo und schrieb: «Die Taskforce ist im Einsatz. Gemeinsam werden auch langfristige Lösungen evaluiert.» Dann fügt das BAG an: «Und Merci für den Tipp: Dank Händewaschen weniger krank sein – und weniger Medikamente brauchen.» Das BAG nahm den Händewasch-Tipp, den Giacobbo offensichtlich ironisch meinte, also ernst. 

Ist es also die einzige Antwort der Gesundheitsbehörde auf den Medikamentenmangel, den Menschen das Händewaschen ans Herz zu legen? Dies stiess bei einigen Usern sauer auf. Mitte-Präsident Gerhard Pfister kommentierte denn auch unmittelbar. «Besser keine Antwort als so eine» und eine andere Userin schrieb: «Über diese dilettantische Antwort freuen sich bestimmt alle jene Personen, die an Epilepsie erkrankt sind» und versah den Tweet mit dem Hashtag «gothsno».

User bezeichnen den Tweet als «zynisch»

Auch andere User weisen darauf hin, dass sich etliche der Medikamente, an denen es fehlt, nicht durch einfaches Händewaschen ersetzen lassen. «Hilft leider bei Depressionen nicht. Sehr zynische Antwort», schreibt eine von ihnen. Ein weiterer User schreibt wütend: «Ich fasse es nicht, das ist eure Antwort auf den Medikamentenengpass? Den alle haben kommen sehen, scheinbar ausser euch.» 

Tatsächlich fehlt es inzwischen an zahlreichen lebenswichtigen Medikamenten. Darunter sei auch «Kindermedizin, Blutdrucksenker und onkologische Medikamente, für die es teils keinen Ersatz gibt», so Andreas Faller, Gesundheitsberater und ehemaliger BAG-Vize. Grund für den Engpass sind Probleme bei den Lieferketten, etwa in den Produktionsländern Indien und China. 

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung

143 Kommentare