Protest gegen HomophobieSchwule verhüllen Suworow-Denkmal
Demonstration Russlands Schwulenfeindlichkeit: Schwule Bergsteiger haben das Denkmal für den russischen Nationalhelden Suworow am Gotthard mit einer Regenbogenfahne bedeckt.
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In der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben schwule Bergsteiger eine grosse Regenbogenfahne uber dem Suworow-Denkmal am Gotthard angebracht, wie die Schweizer Organisation Pink Cross in einer Medienmitteilung meldet. Dieses Denkmal wurde 1899 von Russland errichtet und gedenkt der russischen Soldaten und General Suworows, die sich 1799 den napoleonischen Truppen gestellt und diese schliesslich besiegt haben.
Das Suworow-Denkmal in der Schöllenenschlucht im Kanton Uri, das im zivilrechtlichen Sinn dem russischen Staat gehört, werde oft «Exklave Russlands» genannt und sei damit, so die Organisation, auch «ein Symbol für die homophobe Politik Russlands». In Russland hat Suworow den Status eines Nationalhelden, vergleichbar mit Wilhelm Tell.
Die Organisationen Pink Cross und LOS (Lesbenorganisation Schweiz) teilen mit, sie würden«durch das Anbringen der Regenbogenfahne an diesem symbolischen Ort in Erinnerung rufen, dass überall auf der Welt Menschen von Homophobie betroffen sind, nicht nur in Russland». Ein aktuelles Beispiel seien die homophoben Äusserungen von SVP-Politiker Toni Bortoluzzi, die zeigten, dass täglich gegen falsche Vorurteile und böswillige Herabsetzungen gekämpft werden müsse.
«Die Regenbogenfahne auf dem Suworow-Denkmal ist ein Aufruf zu mehr Akzeptanz, Stärke und Mut und soll alle Schwulen und Lesben animieren, auch heute noch unsere Rechte lautstark und sichtbar einzufordern», so Bastian Baumann, Geschäftsleiter von Pink Cross. Seine Organisation weist darauf hin, dass Homosexualität weiterhin in über 80 Ländern illegal ist, und schreibt: «Auch in der Schweiz wollen immer wieder Gruppierungen, religiose Organisationen oder sogar Parteien die Rechte von Schwulen und Lesben beschneiden, nicht weiter fordern oder die Zeit zurückdrehen.»
Die Fahne sei ohne Spuren oder Schäden angebracht worden und Pink Cross verspricht, sie am Freitagabend ohne Spuren oder Schäden wieder zu entfernen.