BodenseeSchwules Camp geht auf «Tuntensturm»
Ende August findet am Bodensee das Schwule Sommercamp statt. Nebst Workshops zum Thema Coming-out gibt es auch ein No-Sex-Zelt und Ausflüge.
- von
- 20Min
«Auf, auf nach Gayrut», schreibt der Deutsche Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg (DGB) im Internet und kündigt an: «Aladin empfängt die Wunderschlampen». Dabei handelt es sich um Stimmungsmacher-Texte für das «Schwule Sommercamp 2016» in Markelfingen am Bodensee ganz in der Nähe der Schweizer Grenze. Das Camp findet vom 29. August bis zum 4. September statt und spricht Schwule ab 16 Jahren an. «Beim Camp behandeln wir verschiedene Themen aus der Lebensrealität junger Schwuler, wie Homosexualität am Arbeitsplatz, Coming-out und HIV-Prävention», sagt Jonas Weber vom DGB. Kreativworkshops mit Fotografie und Film sowie ein «Tuntenworkshop» runden das Angebot im Camp ab.
«Bei dem Camp geht es nicht um Sex, sondern um die Sexualität. Wir veranstalten kein Sexcamp, sondern wollen dort inhaltlich arbeiten und eine schöne Zeit haben», so Weber. Dass alle nachts brav auf ihren Pritschen lägen, entspreche allerdings im Anbetracht von 70 jungen Teilnehmern auch nicht ganz der Wahrheit, schreibt die «Stuttgarter Zeitung». Immerhin gebe es ein No-Sex-Zelt als Rückzugsraum.
Noch kein vergleichbares Camp in der Schweiz
Die Highlights des Camps bilden die verschiedenen Ausflüge, die während der Woche unternommen werden. Ausflüge vom Camp bezeichnen die Teilnehmer selbstironisch als «Tuntensturm». Dann wird laut der «Stuttgarter Zeitung» bunt verkleidet und geschminkt der nächste Baumarkt oder die Uferpromenade unsicher gemacht. Weil ab und zu auch geshoppt werden muss, hätten sich Geschäfte in der Umgebung auf den «Tuntensturm» eingestellt. Manches Schuhgeschäft halte Damenschuhe in Übergrössen bereit – inklusive ein Glas Sekt.
Schweizer nehmen laut den Organisatoren dieses Jahr nicht am Camp teil. Auch Bastian Baumann von Pinkcross ist das Schwulen Camp am Bodensee kein Begriff. «In der Schweiz gibt es so etwas bis jetzt noch nicht. Ich finde es allerdings eine gute Idee, über die man sich bei uns durchaus mal Gedanken machen kann», so Baumann. Dass sich Gleichgesinnte so zusammen treffen können, sei sehr wichtig. «Wir werden nun einmal abklären, ob in der Schweiz eine Nachfrage nach so einem Camp besteht.»