Bluttat in WürenlingenSchwyzer Nachbarn hatten Ärger mit dem Täter
Der Mann, der in Würenlingen AG vier Menschen und sich selber erschossen hat, lebte in Reichenburg SZ. Laut einem Nachbarn fiel er an seinem Wohnort unangenehm auf.
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- lüs/ros/vf
Beim Mann, der in Würenlingen AG fünf Menschen erschossen hat, handelt es sich gemäss Recherchen von 20 Minuten um Simon B.* (36) aus Reichenburg SZ. Ein Anwohner, der im gleichen Mehrfamilienhaus lebt, hat keine positiven Erinnerungen an den Familienvater: Dieser sei an seinem Wohnort durch Drohungen gegen seine Nachbarn aufgefallen, sagt er zu 20 Minuten. Er habe deshalb versucht, den Kontakt mit der Familie zu vermeiden. Gearbeitet habe B. nicht, angeblich habe er an einem Burnout gelitten und Medikamente nehmen müssen, so der Anwohner.
Auch die Hausdurchsuchung vom 2. April, bei der die Schwyzer Kantonspolizei in der Wohnung der Familie B. offenbar vergeblich nach Waffen suchte, hat man im Haus in Reichenburg mitbekommen: Damals hätten schwer bewaffnete Polizisten die Wohnung der Familie B. gestürmt, Simon B. sei von den Beamten abgeführt worden. Gleichzeitig seien die drei Kinder der Familie in die Obhut der Kesb gegeben worden, und auch die Mutter der Familie habe man seit dem Polizeieinsatz im Haus nicht mehr gesehen.
2007 wegen Körperverletzung aufgefallen
In Würenlingen AG sind in der Nacht auf Sonntag fünf Menschen ums Leben gekommen, darunter auch der Täter. Der verheiratete 36-Jährige fiel der Polizei zum ersten Mal im Jahr 2007 wegen Körperverletzung auf. Im Jahr 2012 ist eine Drohung registriert. Gegen wen sich die Drohung und Körperverletzung richteten, gab die Polizei am Sonntag nicht bekannt.
2015 wurde der Mann laut der Kantonspolizei Aargau fürsorgerisch untergebracht. Meist befinden sich solche Personen in einer Psychiatrischen Klinik. Ob das auch beim 36-jährigen der Fall war, sagte die Polizei noch nicht.
Fest steht, dass man sich Sorgen über die Gefährlichkeit des Täters machte und am 2. April 2015 seine Wohnung auf Waffen durchsuchte. «Es wurden keine gefunden und der Mann besitzt auch keinen Waffenschein», sagte Kriminalpolizeichef Markus Gisin an der Medienkonferenz vom Sonntag. Frau und Kinder des Täters sind wohlauf. Sie sind getrennt voneinander ebenfalls fürsorgerisch untergebracht.
Im Video gibt Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau, Auskunft.
*Name der Redaktion bekannt.