«Xhamadani vija vija»: Secondos singen in Armee albanisches Volkslied

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«Xhamadani vija vija»Secondos singen in Armee albanisches Volkslied

Ein Video zeigt Secondos, die in der Armee eine albanische Hymne singen. «In ihrer Brust schlagen zwei Herzen», so ein Militärsoziologe.

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Das Video kursiert derzeit auf Tiktok.

Secondos in der Armee sorgen einmal mehr für Schlagzeilen: In einem Video, das auf Tiktok kursiert, singen Angehörige der Armee mit viel Hingabe das Lied «Xhamadani vija vija», das als inoffizielle Hymne Grossalbaniens gilt. Übersetzt heisst es im Refrain sinngemäss: «Wie die Fäden dieser Jacke (Xhamadani), so eng sind Kosovo und Albanien. Oh wie gross ist Albanien.»

Das Video unter dem Hashtag #swissarmy erntete bereits fast 800 Likes. Das Lied darin zelebriert die Einheit von Albanien und Kosovo.

Tiktok-Nutzer üben Kritik

Andere Nutzer haben kein Verständnis, dass Secondo-Soldaten in Uniform eine albanische Hymne singen. Sogar der Ruf nach Ausschaffung wird in den heftigen Kommentaren laut. Darauf reagieren die Secondos mit Humor: «Mir tut die Schweiz ein bisschen leid. Ausländer haben die Schweiz eingenommen, keiner kann uns stoppen.»

Armeesprecher Daniel Reist sagt auf Anfrage, die Armee habe keine Kenntnis des Videos. Ein Problem sieht er aber nicht: «In dieser informellen Form im geschlossenen Auto stört uns das nicht.»

Zwei Herzen in einer Brust

«Im Milizsystem leisten auch Doppelbürger Dienst. Da ist es klar, dass diese auch ihren kulturellen Hintergrund in die Armee mitbringen», sagt Tibor Szvircsev Tresch, Militärsoziologe an der Militärakademie (Milak) an der ETH Zürich. Bei diesen Armeeangehörigen schlügen gewissermassen zwei Herzen in einer Brust.

Möglicherweise sei das Video als Folge einer Gruppendynamik entstanden. Trotzdem findet Szvircsev Tresch die Aktion «nicht schön». «Von der Armee erwartet die Bevölkerung Neutralität.» Er sieht noch ein weiteres Problem: «Mit solchen Aktionen werden andere Minderheiten innerhalb der Armee – in diesem Beispiel etwa die Serben – provoziert, was zu Konflikten führen kann.»

Wäre die Hymne in der Öffentlichkeit gesungen worden, könnte dies laut Szvircsev Tresch eventuell aber disziplinarische Folgen haben. Wie etwa im Frühling 2015, als Soldaten im ÖV mit der albanischen Flagge posierten.

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