«Langer, harter Weg»Seit Schumis Unfall ist bereits ein Jahr vergangen
Nach seinem schweren Ski-Unglück wird Michael Schumacher zu Hause in der Westschweiz gepflegt. Seine Familie gibt nur wenig über seinen Gesundheitszustand bekannt.
Bei der Rehabilitation nach einem Schädel-Hirn-Trauma müsse man geduldig sein, mahnte vor einigen Wochen Chefarzt Jean-François Payen, der im französischen Grenoble tagelang um das Leben des Rennfahrers gekämpft hatte. «Es geht um einen Zeitraum von einem bis drei Jahren.»
Es war Sonntag, der 29. Dezember 2013, als die Nachricht vom Sturz des siebenfachen Weltmeisters beim Skifahren in den französischen Alpen weltweit aufgeschreckt hat. Rasch war klar, wie folgenschwer der Unfall war: «Schweres Schädeltrauma», «Lebensgefahr», «künstliches Koma», berichteten die Ärzte. Schumacher musste mehrfach in der Klinik in Grenoble operiert werden, in die er per Rettungshelikopter gebracht worden war. Erst Tage später war klar, dass er überleben wird.
Helm rettete Schumi das Leben
Weltweit bangten die Fans. Es drängte sich die Frage auf, ob Schumacher auf der Skipiste zu rasant unterwegs war. Doch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft kamen zu einem eindeutigen Ergebnis: Schumacher war zwar abseits der markierten Piste im Skigebiet von Méribel gefahren, aber nicht mit überhöhter Geschwindigkeit. Er stürzte und prallte mit voller Wucht mit dem Kopf auf einen Felsen. Sein Ski-Helm rettete ihm das Leben.
Für Schumachers Ehefrau Corinna, seine Kinder und weitere Familienangehörige folgte eine schwere Zeit am Krankenbett der Formel-1-Legende. «Wir wissen alle, Michael ist ein Kämpfer und wird nicht aufgeben», schrieb die Familie kurz vor seinem 45. Geburtstag am 3. Januar 2014 in einer Erklärung. «Schumi«-Fans aus aller Welt versammelten sich an diesem Tag vor der Klinik. Schumachers Familie setzte der anfängliche Medienrummel schwer zu: Scharen von Journalisten belagerten die Klinik in Grenoble – einer versuchte sogar, als Priester verkleidet in das Krankenzimmer vorzudringen.
Im Juni aus dem Koma
Erst einen Monat nach dem Unfall sollte das Sportidol langsam aus dem künstlichen Koma geholt werden. Seine Managerin Sabine Kehm, die für die Familie die Medienarbeit organisiert, mahnte in einem Communiqué aber zur Vorsicht: «Michaels Narkosemittel werden seit kurzem reduziert, um ihn in einen Aufwachprozess zu überführen, der sehr lange dauern kann.»
Tatsächlich folgte erst Anfang April die Meldung von Kehm, dass der 45-Jährige «Momente des Bewusstseins und des Erwachens» zeige. Noch einmal zwei Monate später, am 16. Juni, dann die befreiende Nachricht: «Er ist nicht mehr im Koma.» Der siebenfache Formel-1-Weltmeister wurde nun von Grenoble ins Unispital von Lausanne zur Rehabilitation verlegt.
Viel Unterstützung von den Fans
Erst Anfang September konnte Schumacher in sein Haus in Gland am Lac Léman zurückkehren. Es liege jedoch noch ein langer und harter Weg vor ihm, teilte seine Managerin mit. Genauere Angaben zum Gesundheitszustand Schumachers machte sie nicht.
Zu Weihnachten und kurz vor dem Jahrestag seines tragischen Unfalls schickten viele Fans ihre besten Wünsche. Die Familie ist dankbar für diese Unterstützung und schreibt auf Schumachers Homepage: «Eure Kraft hilft uns dabei, ihn weiterhin in seinem Kampf zu unterstützen.» (si)