UriellaSektenführerin kämpft für Kinderschänder
Um Uriella (86) war es lange Zeit ruhig.Viele hielten sie für tot. Jetzt sorgt sie mit einem Brief für Aufregung. Darin setzt sie sich für Straftäter ein.
- von
- vro
Sie sei schwer krank und liege gelähmt im Bett. Das war das Letzte, was von der 86-jährigen Sektenführerin an die Öffentlichkeit drang. Lange Zeit liess sie nichts mehr von sich hören – es wurde bereits spekuliert, sie sei verstorben. Doch jetzt meldet sie sich wieder zu Wort. In einem Brief an den «Blick» setzt sie sich für verwahrte Straftäter ein. «Die allermeisten sind keine Kriminellen», schreibt sie darin.
Das Schicksal des Kinderschänders Beat M. (69), der seit 1993 im Gefängnis sitzt, liegt ihr offenbar besonders am Herzen. «Mein lieber Sohn Beat gehört nicht in die Strafanstalt Pöschwies.» Dies seien die Worte von Jesus Christus, sagt sie zur Zeitung. Und der müsse es wissen: «Auf das, was Gott zu uns sagt, ist zu hundert Prozent Verlass!»
Stiefsöhne mehrere Jahre lang missbraucht
Auf seinen Fall aufmerksam gemacht worden sei Uriella von Beat M. höchstpersönlich. In einem Brief habe er ihr den Kampf «gegen das zunehmend zum Himmel schreiende Unrecht» erläutert. Und die Sektenführerin teilt seine Meinung offenbar: «Man könnte sogar vom Höllenfeuer der zuständigen Instanzen sprechen, weil die Verwahrten so massiv behandelt werden wie Schwerverbrecher.» In ihren Augen ist M. unschuldig.
Anders sieht das die Justiz: 2010 wurde ein Antrag von M.s Verteidigung abgelehnt, die Verwahrung des wegen sexueller Handlungen mit Kindern verurteilten Berners aufzuheben und ihn in eine ambulante Psychotherapie zu überstellen. M. hatte über Jahre hinweg seine beiden Stiefsöhne sexuell missbraucht. Er soll noch weitere Kinder geschändet haben, wegen Verjährung konnte er dafür aber nicht belangt werden.