US-ArmeeSelbstmorde unter Soldaten auf Rekordhoch
Die Sicherheitslage im Irak hat sich deutlich verbessert. Trotzdem hat die US-Armee im letzten Jahr so viele Selbstmorde in ihren Reihen wie nie zuvor seit Beginn der Statistiken vor 28 Jahren registriert.
Gemäss der vom Sender CNN vorab veröffentlichten Statistik hat die US-Armee im vergangenen Jahr 128 bestätigte und 15 mutmassliche Suizidfälle unter aktiven Soldaten und Reservisten verzeichnet. Im Jahr 2007 waren es noch 115 Selbstmorde. Bereits dies war die höchste Zahl seit 1980, als die Armee begann, die Fälle statistisch zu erfassen.
Überraschend kommt dieser Befund nicht. Bereits im letzten August hatten Vertreter der Streitkräfte vor einer neuen Rekordzahl gewarnt und zu vermehrten Bemühungen aufgerufen, um Selbstmorde zu verhindern. Gemäss CNN wird die Armee deshalb am Donnerstag neue Anstrengungen ankündigen, um das Problem zu untersuchen und herauszufinden, warum bestehende Präventionsprogramme nicht funktionieren.
Stress als wichtiger Faktor
Weiter soll geprüft werden, wie weit Stresssymptome nach dem Aufenthalt in einem Kriegsgebiet die Selbstmordneigung verstärken. Die Armee hat schon seit längerer Zeit anerkannt, dass Stress ein wichtiger Suizidfaktor ist, neben persönlichen Problemen und Drogenmissbrauch. Jetzt will sie vertieft abklären, welche Rolle die Entsendung in Kriegsgebiete spielt.
Für Angehörige von Opfern stellt sich diese Frage gar nicht. Kevin Lucey, dessen Sohn Jeffrey sich elf Monate nach der Rückkehr aus dem Irak erhängt hatte, erklärte gegenüber CNN, sein Sohn habe nicht die Behandlung bekommen, die er benötigt habe. Erst vor kurzem habe ein Anwalt des Veteranen-Ministeriums ihm gegenüber erklärt, der Tod seines Sohnes habe zu Änderungen im System geführt.
(pbl)