Weitere RaketentestsSeoul fühlt sich von Nordkorea provoziert
Auch nach der Beendigung einer elftägigen Militärübung Seouls mit Washington brechen die nordkoreanischen Waffentests nicht ab. Pyongyang feuerte am Montag zwei Raketen ab.

Landet nach rund 370 Kilometern im Meer: Ballistische Rakete aus Nordkorea. (Archivbild)
Darum gehts
Pyongyang hat zwei weitere ballistische Raketen getestet.
Südkorea fühlt sich von seinem Nachbarland provoziert.
Die Geschosse sind im Meer gelandet.
Nordkorea hat zwei ballistische Raketen in Richtung der östlichen Gewässer des Landes abgefeuert. Zu dieser aktualisierten Einschätzung gelangte das südkoreanische Militär am Montag, nachdem zuvor zunächst von nur einer Rakete die Rede gewesen war.
Nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs flogen die Geschosse über das Land, nachdem sie aus dem Inland von einem Gebiet südlich der nordkoreanischen Hauptstadt Pyongyang aus in Gang gesetzt wurden. Demnach waren sie von etwa 7.47 Uhr bis acht Uhr am Montagmorgen in der Luft und überwanden eine Distanz von rund 370 Kilometern, bevor sie im Meer landeten. Die japanische Küstenwache teilte mit, sie glaube, dass beide Raketen ausserhalb der exklusiven Wirtschaftszone Japans gelandet seien.
Seoul verurteilt Tests
Südkoreas Generalstab verurteilte den Raketentest als «ernste Provokation», die den regionalen Frieden gefährde und Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen verletze. Die Geheimdienste der USA und Südkoreas würden sich die Details genauer anschauen, erklärten die Generäle.
Es handelte sich um den bereits siebten Raketentest des Landes in diesem Monat. Pyongyang stellt diese unter anderem als Reaktion auf gemeinsame Militärmanöver von Seoul und Washington dar. Die Verbündeten hatten in der vergangenen Woche ein elftägiges gemeinsames Training beendet, das auch die grösste gemeinsame Feldübung seit Jahren beinhaltete.
Es wird erwartet, dass Nordkorea seine Waffentests auch vor dem Hintergrund der geplanten Entsendung eines US-Flugzeugträgers für weitere gemeinsame Manöver mit Südkorea fortsetzt. Nordkorea sieht die Übungen als Vorbereitung einer Invasion.
2023 bereits 20 Raketen abgefeuert
Insgesamt hat Nordkorea in diesem Jahr bei elf Gelegenheiten mehr als 20 ballistische Raketen und Marschflugkörper in Richtung des Meeres abgefeuert. Die Strategie zielt darauf ab, die USA zu zwingen, Nordkorea den Status einer Atommacht zuzubilligen und aus einer Position der Stärke die Beseitigung von Sanktionen zu erreichen.
Unter anderem testete das Land in dem Zusammenhang in diesem Monat eine Interkontinentalrakete, um seine Fähigkeit zu unterstreichen, etwa die USA oder Südkorea treffen zu können. Jüngst vermeldete Pyongyang auch den Test einer demnach atomwaffenfähigen Unterwasserdrohne.
Und all dies folgt auf das nordkoreanische Rekordjahr 2022, in dem das Land mehr als 70 Raketen abfeuerte und zudem eine Nukleardoktrin in Gesetzesform goss, die für zahlreiche Szenarien, von denen sich die Führung in Pyongyang bedroht sieht, atomare Präventivschläge zulässt.