Sexuelle MisshandlungenBischof Büchel kannte den Namen des mutmasslichen Täters
Im Umfeld der katholischen Kirche wurden über 1000 Fälle von sexueller Misshandlung aufgedeckt. Von einem zeigte sich Markus Büchel besonders betroffen – und wusste mehr dazu, als er den Anschein erweckte.
Darum gehts
Das Bistum St. Gallen hat die Aussage von Bischof Markus Büchel korrigiert.
Dieser habe den Namen eines mutmasslichen Täters sehr wohl gekannt.
Wer E.M. mutmasslich sexuell misshandelt hat, dürfe aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden.
An der Medienkonferenz vom 13. September in St. Gallen zeigte sich Bischof Markus Büchel sehr betroffen von einem bestimmten Fall, von dem er aus der Pilotstudie zur sexuellen Misshandlung in der katholischen Kirche erfahren hatte. Aber er war bei seinen Aussagen zu E.M. inhaltlich nicht sattelfest und verstrickte sich in Widersprüche. «Mir ist der Name des Priesters nicht bekannt. Die Identifikation läuft», sagte der Bischof etwa – jetzt korrigiert das Bistum St. Gallen die Aussage von Büchel.
«Nicht richtig formuliert»
«Dass der Bischof die Person nicht kennt, war nicht richtig formuliert.» Weiter heisst es: «Die Forschungsgruppe hat keine richtigen Namen und auch keine richtigen Initialen weitergegeben, sondern Pseudonyme verwendet.» Die Meldung des Falles, der im Bericht der Universität ausführlich beschrieben ist, erreichte das Bistum am 5. September. Daraufhin habe das Bistum gehandelt.
«Wir mussten in einem ersten Schritt die Akten prüfen und die Person eruieren, um die beiden Verfahren einleiten zu können. Das ist wie geschrieben passiert», führt die Mediensprecherin Sabine Rüthemann aus.
Zu den widersprüchlichen Aussagen von Bischof Markus Büchel sagt das Bistum heute: «Wir kennen also den Namen. Aber wir dürfen aus rechtlichen Gründen keinen Namen nennen. So hätte der Bischof es formulieren müssen.» Alles Weitere sei jetzt Sache der ermittelnden Stellen, es gilt die Unschuldsvermutung.
Bist du von sexualisierter Gewalt betroffen? Oder kennst du jemanden, das sexualisierte Gewalt erlebt?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Kokon, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
Castagna, Beratungsstelle bei sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Bist du selbst pädophil und möchtest nicht straffällig werden? Hilfe erhältst du bei Forio, Beforemore und bei den UPK Basel.
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