SGB fordert 5 Prozent mehr Lohn für alle – und droht mit Streiks

Aktualisiert

Heisser LohnherbstGewerkschaften fordern 5 Prozent mehr Lohn  – und drohen mit Streiks

Die Inflation verteuert das Leben, doch die Löhne sind zum dritten Mal in Folge gesunken. Nun fordert der Gewerkschaftsbund fünf Prozent mehr Lohn für alle – sonst drohten Streiks.

Mehr Lohn oder mehr Ferien – wie würdest du dich entscheiden?

20min/Mikko Stamm

5 Prozent mehr Lohn: Darum gehts

  • Die Arbeitgebenden profitierten auf Kosten der Arbeitnehmenden, sagt der Gewerkschaftsbund.

  • Für 2024 müssten die Löhne rauf, sonst drohten Kampfmassnahmen und Streiks.

  • «Diese Lohnrunde lassen sich die Erwerbstätigen nicht mehr abspeisen», so der SGB.

Fünf Prozent höhere Gehälter für 2024 wegen der Teuerung, des Lohnrückstands und der guten Konjunktur – diese Forderung hat der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) am Freitagmorgen in Bern gestellt.

So begründet der Gewerkschaftsbund die Lohnforderung

Die Löhne seien zum dritten Mal in Folge gesunken, nun brauche es aus mehreren Gründen eine Trendwende:

  • Alle Preise seien gestiegen.

  • Die Produktivität sei rauf.

  • Die Wirtschaft laufe gut.

  • Die Arbeitslosigkeit sei tief.

  • Viele Firmen machten hohe Profite.

  • 2024 werde die Mehrwertsteuer um 0,4 Prozentpunkte steigen.

  • Die Arbeitnehmenden profitierten kaum von der guten Konjunktur.

  • Die finanzielle Lage der Bevölkerung habe sich spürbar verschlechtert.

  • Die Arbeitgebenden hätten vor allem die Gehälter der Chefetage erhöht.

  • Höhere Preise für Alltagsprodukte, Prämien und Mieten hätten viel Kaufkraft gekostet.

Die Löhne müssten so stark steigen wie die Teuerung und die Arbeitsproduktivität, fordert der Gewerkschaftsbund: «Andernfalls verdienen die Arbeitgeber auf Kosten der Arbeitnehmenden mehr.»

Das meint der SGB, wenn er vom «Lohnrückstand» spricht

Seit 2015 stiegen die Nominallöhne laut dem SGB um rund 7,5 Prozent, die Teuerung und die Produktivität zusammen aber um mehr als 14 Prozent. Im Zeitraum von 2010 bis 2023 sei das Bild ähnlich. Der Lohnrückstand betrage über fünf Prozent, weitgehend unabhängig vom Zeitraum, den man vergleiche. 

Die Inflation verteuert das Leben, aber verdienst du auch mehr?

Vorwurf: Geht es um den Lohn, malen Firmen plötzlich schwarz

Viele Unternehmen hätten die gute Absatzsituation und Lieferengpässe genutzt, um ihre Preise und Margen anzuheben: «Die grossen Schweizer Firmen sind in ihren jüngsten Quartalsberichten teilweise geradezu euphorisch.» Gehe es aber um den Lohn, höre man von den Firmen immer nur düstere Prognosen.

Jetzt drohen Kampfmassnahmen und Streiks

«Diese Lohnrunde lassen sich die Erwerbstätigen nicht mehr abspeisen», zeigt sich der SGB kämpferisch. Jetzt müsse es aufwärtsgehen – notfalls mit Kampfmassnahmen. Der Verband bereite nun die Lohnverhandlungen in den einzelnen Brachen vor. Der «Lohnherbst» starte dann am 16. September mit einer Demo in Bern. 

Mehr Lohn für alle? Der Arbeitgeberverband hält nichts davon

Laut dem Schweizerischen Arbeitgeberverband sind die Lohnforderungen des Gewerkschaftsbunds nicht gerechtfertigt: Die Lohnstrukturerhebung des Bundesamts für Statistik zeige, dass sich die Lohnschere zwischen 2008 und 2020 kaum verändert habe. Gleichzeitig sei der Tieflohnsektor in den letzten Jahren gesunken. Und die Löhne stiegen als Folge des Arbeitskräftemangels über alle Einkommensklassen. 

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