Arbon TG: Ehemaliger Profi MMA-Kämpfer trainiert Problemkinder

Publiziert

Arbon TG«Sie brauchen ein Vorbild» – Ex-MMA-Profi trainiert Problemkinder kostenlos

Mirhad Babic kam aus schwierigen Verhältnissen und musste unter Mobbing leiden. Der Kampfsport brachte ihn auf die richtige Bahn. Diese Erfahrungen will er nun an Problemkinder weitergeben. 

von
Shannon Zangger
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Trotz diverser Profikämpfe verfolgte Mirhad Babic nie eine aktive Karriere als Profikämpfer. Die Erfahrung, das Lebensgefühl sowie die Selbstverteidigung standen bei ihm stets im Fokus. 

Trotz diverser Profikämpfe verfolgte Mirhad Babic nie eine aktive Karriere als Profikämpfer. Die Erfahrung, das Lebensgefühl sowie die Selbstverteidigung standen bei ihm stets im Fokus. 

Mirhad Babic
Im Jahre 2018 startete der damals 32-Jährige mit dem Trainieren von Schülern und dem eigenen Gym in Arbon TG.

Im Jahre 2018 startete der damals 32-Jährige mit dem Trainieren von Schülern und dem eigenen Gym in Arbon TG.

Mirhad Babic
Kindern aus finanziellen oder armen Verhältnissen trainiert Mirhad Babic kostenfrei. «Ich will ihnen auf die richtige Bahn helfen».

Kindern aus finanziellen oder armen Verhältnissen trainiert Mirhad Babic kostenfrei. «Ich will ihnen auf die richtige Bahn helfen».

Mirhad Babic

Darum gehts

  • Mirhad Babic ist ein ehemaliger MMA-Kämpfer und Kriegsflüchtling und musste in der Kindheit Mobbing am eigenen Leib erfahren.

  • Er nimmt nun Schülerinnen und Schüler aus schlechten Verhältnissen bei sich auf und trainiert sie kostenfrei.

  • Durch Kurzfilme, Programme in Schulen und Song-Kooperationen will sich der 36-Jährige zusammen mit seinem Team gegen Diskriminierung starkmachen und Kindern auf die richtige Bahn verhelfen.

Mirhad Babic ist ein ehemaliger MMA-Kämpfer und Flüchtling des jugoslawischen Krieges. Als der gebürtige Bosnier im Kindesalter in die Schweiz kam, hatte er Mühe, sich hierzulande einzuleben. «Ich musste viel Diskriminierung und Mobbing erleben. Ich war in meiner Kindheit und Jugend sehr ruhig und zurückhaltend», so der 36-Jährige zu 20 Minuten.

Der heutige Marital-Arts-Lehrer widmete sich zunächst nur dem Kampfsport, damit er sich bei seinen Mobbern rächen konnte und nicht jegliche Diskriminierung still hinnehmen musste. Daraus folgte eine lange Karriere, in der er unzählige Amateur-Kämpfe bestritt und auch einige Profikämpfe absolvierte. Angefangen hat diese Karriere nicht mit MMA, sondern mit Sportarten wie Karate, Thaiboxen und Ju-Jutsu.

«Das Kämpfen ist mir mittlerweile egal»

«Mittlerweile ist mir das Kämpfen egal», erzählt Babic. Er möchte sich vor allem darauf konzentrieren, Kindern und Jugendlichen, welche dieselben Schwierigkeiten haben, die er auch hatte, zu helfen. «Mein Mentor hat mir damals die Mentalität eines Kampfsportlers beigebracht, also in hitzigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht die Fassung zu verlieren», so der Arboner. Diese Einstellung will er seinen Schülern nun auch vermitteln. Darum bietet der 36-Jährige in seinem Gym, das er seit 2018 führt, kostenlose Kampfkurse für Kinder und Jugendliche an, die aus schlechten finanziellen und familiären Verhältnissen stammen.

«Diese Kinder brauchen oftmals eine Vorbildfigur. Jemand, der sie leitet und ihre überschüssige Energie für etwas Positives bündeln kann.» Laut dem 36-Jährigen gibt es für die Jugend immer weniger Beschäftigungen. «Es ist schlimm, was mit der Jugend passiert, oft verwahrlosen Teenager einfach.» Durch den Kampfsport soll ihr Geist und Körper entwickelt werden, sodass sie nicht auf die falsche Bahn geraten.

Projekte in den Startlöchern

Grossen Einsatz zeigt Babic auch neben seiner ehrenamtlichen Arbeit als Kampftrainer: Der Arboner besucht Schulen, um Workshops mit schwer erziehbaren Kindern durchzuführen. Er möchte dabei vor allem als Lautsprecher gegen Mobbing und Diskriminierung wirken. Ein aktuelles Herzensprojekt des Ex-MMA-Fighters sind Kurzfilme, welche er mit seinen Schülern dreht.

Auch bei diesen will er seine Stimme gegen Diskriminierung und Belästigungen laut machen. «Zusammen mit dem Musiker Julian Kronov und Ruben Thangavelautham von Rusa Films produzieren wir diese Filme. Wir sind uns sicher, dass wir zusammen etwas bewegen können.» Weitere Projekte stünden bereits in den Startlöchern. 

Wurdest du auch gemobbt?

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von (Cyber-)Mobbing betroffen? 

Hier findest du Hilfe:

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Fachstelle Mobbing (kostenpflichtig)

Elternberatung, Tel. 058 261 61 61

Hilfe bei Mobbing, Fachstelle für Schulen und Eltern (kostenpflichtig)

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

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