LoevSie erschaffen Diamanten, an denen kein Blut klebt
Labordiamanten erobern den Schmuckmarkt. Ein Zürcher Duo sorgt mit seinen Designerstücken weitum für Aufsehen.
- von
- Adrian Schräder

Sie setzen auf künstliche Diamanten und Nachhaltigkeit: Taryn Steinberger und Niels Schäfer von Loev.
Darum gehts
Diamanten können künstlich hergestellt werden.
Künstliche Diamanten haben die genau gleichen Eigenschaften wie natürliche.
Die negativen Nebeneffekte fallen weg.
Die Zürcher Schmuckmarke Loev setzt mit Erfolg auf Labordiamanten aus nachhaltiger Produktion.
Sie funkeln, sie strahlen, sie glänzen: Diamanten bannen seit jeher die Blicke der Menschheit. Diamanten seien die besten Freunde einer Frau, behauptete Marylin Monroe in den 1950er-Jahren und dies scheint sich bis heute nicht geändert zu haben. Die Edelsteine sind begehrt – auch wenn längst bekannt ist, dass ihr Abbau aus dem Erdreich unter härtesten Bedingungen geschieht und viele Opfer mit sich bringt. Als Augenöffner diente nicht zuletzt der Kassenschlager «Blood Diamond» mit Leonardo DiCaprio aus dem Jahr 2006.
Die Edelsteine sind allerdings ein weit weniger exklusives Gut, als man gemeinhin annimmt
«Diamanten sind nicht rar», sagt Taryn Steinberger vom Zürcher Schmucklabel Loev. Man könne davon ausgehen, dass die Tresore der grossen Diamantabbau-Firmen prall gefüllt seien und die Minen in Afrika und Russland ständig auf Hochtouren schürften. Dabei gibt es längst eine Alternative: Labordiamanten.
Labordiamanten? Richtig.
Diamanten bestehen aus reinem Kohlenstoff. Unter hohen Temperaturen und starkem Druck fügen sich die Atome zu einem Kristallgitter zusammen und bilden eine Diamantstruktur. Sie lassen sich herstellen – oder, um den Fachjargon zu benützen: züchten. Und was sich da züchten lässt, ist genauso rein und genauso funkelnd wie ein Edelstein aus dem Erdreich – nur eben ohne all die negativen Nebeneffekte.
«Natürliche Diamanten und im Labor gezüchtete Diamanten haben nahezu die gleichen chemischen, physikalischen und optischen Eigenschaften», schreibt das Gemological Institute of America, kurz GIA, auf Anfrage von 20 Minuten. «Ihre Unterschiede ergeben sich aus den sehr unterschiedlichen Methoden, mit denen sie erzeugt werden.»
Ist ein Stein von einer Prüfanstalt wie der GIA gecheckt worden, weiss man mit Sicherheit, wie lupenrein der Diamant ist, den man vor sich hat. Man kann also etwas kaufen, das gleichwertig ist, aber im Schnitt rund 30 Prozent günstiger und unter sicheren Bedingungen produziert wurde. Warum brummt das Geschäft dann noch nicht?
Labordiamanten sollen cool werden
«Die öffentliche Meinung ist immer noch beeinflusst von 100 Jahren Marketing der grossen Diamantenfirmen», sagt Taryn Steinberger, die gemeinsam mit Niels Schäfer in den letzten eineinhalb Jahren die Marke Loev aufgebaut hat. «Aber die Dinge ändern sich schnell: 2018 machten Labordiamanten nur zwei Prozent des Weltmarktes aus, heute sind es bereits über zehn Prozent.»
Loev will dafür sorgen, dass diese Zahl stetig steigt. Wurden Labordiamanten lange fast ausschliesslich in der Industrie eingesetzt, hat die Schmuckindustrie das Verfahren in den letzten Jahren für sich entdeckt. Vor allem zur Verzierung von Hochzeits- und Verlobungsringen sind Labordiamanten in den USA und Asien bereits beliebt. Mit Marken wie Loev – «der Name ist eine Kombination von ‹Love› und ‹Everyone›» – sollen die künstlichen Steine jetzt cool werden.
«Wir setzen auf Design, Qualität und Transparenz», erklärt Steinberger. Die Ringe, Armbänder und Ketten sind unisex. «Unsere Designs lösen sich von den traditionellen Vorstellungen von Geschlechtern und Rollen. Warum sollten Sie warten, bis Ihnen jemand einen Diamantring schenkt? Kaufen Sie sich selbst einen!» Bei Loev geht das mit gutem Gewissen: Schon aktuell kauft das Unternehmen nur bei Herstellern, die auf erneuerbare Energie setzen und ihre Diamanten und Metalle klimaneutral herstellen und bearbeiten.
Bald geht das Zürcher Duo, dessen funkelnde Produkte neuerdings im Jelmoli erhältlich sind, noch einen Schritt weiter: Bei der geplanten Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Diamantenhersteller Aether ist die Produktion klimapositiv – sprich: Der Atmosphäre wird mehr CO2 entzogen, als ihr zugeführt wird.
Mehr Informationen unter https://loevjewelry.com
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