Linda IndergandSie gehört zu den schnellsten Bikerinnen
Der Umgang mit Zeit ist für die Urner Spitzensportlerin in jeder Lebensphase wichtig – besonders aber im Wettkampf.
- von
- Myriam Arnold

Eine junge Urnerin sorgt sportlich wie beruflich für Aufsehen.
«Entschuldige bitte», sagt Linda Indergand (22) und meint damit ihre kurze, eigentlich nicht nennenswerte, zweiminütige Verspätung. Zwei Minuten seien jedoch im Leben der jungen Profi-Mountainbikerin eine lange Dauer – vor allem im Wettkampf: «Dort heisst es von Beginn weg ‚Achtung, fertig, Vollgas' und jede hundertstel Sekunde zählt.» Zu Recht trägt die Urnerin deshalb seit Anfang September das Weltmeister-Trikot in der Sprint-Disziplin Cross-Country Eliminator. Sie war die Schnellste.
Die Zeit und ihr Management sind ein wesentlicher Bestandteil von Linda Indergands Leben. «Vor und während der Saison müssen die verschiedenen Trainingseinheiten, die zahlreichen Wettkämpfe und die ebenso wichtigen Erholungsphasen aufeinander abgestimmt und dann auch durchgezogen werden», sagt die für das Focus XC Team fahrende 22-Jährige. Dank ihrer Disziplin, ihren guten Resultaten und ihrem Traum von einer Olympischen Goldmedaille erhielt die ambitionierte Linda Indergand im Jahr 2013 eine 50 Prozent-Anstellung bei der Schweizer Armee.
«Als Zeitmilitär-Spitzensportlerin bleibt mir mehr Zeit zum Trainieren», sagt die gelernte Kauffrau mit abgeschlossener Berufsmatura. «Ich kann mich so vollends auf meine sportlichen Ziele konzentrieren, wofür ich sehr dankbar bin.» Diese Möglichkeit bekommen insgesamt 18 Athletinnen und Athleten in der Schweiz – je neun Sommer- und Wintersportler.
«Neben dem körperlichen Training ist es mir aber ebenso wichtig, etwas für meinen Kopf zu tun», erzählt die amtierende U23 Schweizermeisterin. Seit sieben Monaten absolviert Linda Indergand eine Ausbildung zur Sport- und Präventionstherapeutin bei der Dickerhof AG. «Die Theoriemodule habe ich erfolgreich beendet. Nun stehen die praktischen Module an.» Der modulare Aufbau erlaube es ihr, die Ausbildung nach der ihr zur Verfügung stehenden Zeit zu gestalten. Mit der Weiterbildung zur Masseurin will sich die Urnerin für die Zukunft wappnen: «Niemand kann mir garantieren, dass ich gesund bleibe, deshalb möchte ich einen beruflichen Plan B zur Hand haben.»