Sie machte Karriere - bis die Covid-Impfung sie flachlegte

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NebenwirkungenSie machte Karriere – bis die Covid-Impfung sie flachlegte

Jede Impfung kann schwere und andauernde Nebenwirkungen haben. Auch die Covid-Impfung. Eine Betroffene ist Tina Eismann (45).

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Tina Eismann (45) leidet an unerwünschten Nebenwirkungen der Corona-Impfung. Wenige Stunden nach der ersten Impfung fing es an: Fieber, Schmerzen, Übelkeit, ein Ausschlag am ganzen Oberkörper.

Tina Eismann (45) leidet an unerwünschten Nebenwirkungen der Corona-Impfung. Wenige Stunden nach der ersten Impfung fing es an: Fieber, Schmerzen, Übelkeit, ein Ausschlag am ganzen Oberkörper.

Bild: Taddeo Cerletti/20min
«Ich war keine Impfgegnerin, aber ich wusste, dass mein Körper auf gewisse Lebensmittel und Medikamente empfindlich reagiert», sagt sie.

«Ich war keine Impfgegnerin, aber ich wusste, dass mein Körper auf gewisse Lebensmittel und Medikamente empfindlich reagiert», sagt sie.

Bild: Taddeo Cerletti/20min
Ein Bild von früher. Könnte Tina Eismann die Zeit zurückdrehen – sie würde auf die Covid-Impfung und das Zertifikat verzichten.

Ein Bild von früher. Könnte Tina Eismann die Zeit zurückdrehen – sie würde auf die Covid-Impfung und das Zertifikat verzichten.

privat

Darum gehts

  • Tina Eismann wurde im Herbst 2021 gegen Covid geimpft – seither kann sie nicht mehr arbeiten.

  • Vorher hatte sie keine gesundheitlichen Probleme.

  • Die Ärzte nähmen ihre Leiden nicht ernst und wollten den Zusammenhang mit der Impfung nicht wahrhaben, sagt Tina Eismann.

Könnte sie die Zeit zurückdrehen, in den Herbst 2021, würde sie auf die Covid-Impfung verzichten. Doch damals sah sie es anders. Die Ökonomin Tina Eismann arbeitete zehn Stunden am Tag und ging fast täglich ins Fitnesstraining. «Ich wollte das Zertifikat», sagt sie.

Nach der ersten Impfung ging es noch am selben Tag los mit den Beschwerden. Fieber, Schmerzen, Übelkeit, ein Ausschlag am ganzen Oberkörper. «Ich war keine Impfgegnerin, aber ich wusste, dass mein Körper auf gewisse Lebensmittel und Medikamente empfindlich reagiert», sagt sie. Deshalb hätte sie die Covid-Impfung lieber nicht gemacht. Sie sprach mehrere Ärzte darauf an, bekam aber keine befriedigenden Antworten. Ihre Bedenken wurden zerstreut.

Dass es trotzdem zu schweren und anhaltenden Nebenwirkungen komme, sei zwar sehr selten, aber nicht überraschend, sagt Epidemiologe Marcel Tanner im Interview mit 20 Minuten. «Man weiss, dass es solche Fälle gibt. Es gibt keine Impfung und auch kein Medikament ohne dieses Risiko.»

«Bist du immer noch erkältet?»

Auf den ersten Blick wirkt Tina Eismann gesund und vital. Eine sportliche Mittvierzigerin, gut gelaunt. Auf den zweiten Blick erst zeigen sich die verkrampfte Körperhaltung und der angespannte Gesichtsausdruck. Sie ist permanent müde (chronisches Fatigue-Syndrom), Sehnen und Gelenke sind chronisch entzündet. Tastaturschreiben geht deshalb nur schwer. Die Stimme ist kratzig, auch der Kehlkopf ist entzündet. Tina Eismann lebt mit zwei Katzen in Zürich, «wenigstens die freuen sich, dass ich jetzt immer zu Hause bin». Sie selbst sehnt sich nach Herausforderung, Verantwortung. Bei der Firma Canon machte sie während sieben Jahren Karriere, zuletzt war sie Projekt-Managerin. «Ich hatte noch einiges vor», sagt sie.

Tina Eismann ist in Nürnberg aufgewachsen, dort hat sie studiert, auch ihre Brüder haben dort studiert. Mit 30 zog sie der Liebe wegen nach Zürich, seit 15 Jahren ist hier ihre Heimat. Tinas ganze Familie ist geimpft, niemand hatte schwere Nebenwirkungen. Die betagten Eltern realisieren nicht recht, was mit der Tochter geschieht. «Kind, bist du immer noch erkältet?», fragen sie.

Swissmedic

Knapp 17’000 Meldungen

In Deutschland haben knapp 9000 Personen beim Staat Unterstützung wegen schwerer Nebenwirkungen der Covid-Impfung ersucht. In knapp zehn Prozent der Fälle wurden die Anträge gutgeheissen, das geschah vor wenigen Tagen. In der Schweiz haben 260 Personen beim Bundesamt für Gesundheit Hilfe wegen schwerer Impfschädigung beantragt. Die Prüfung der Gesuche dauert an. Bis wann sie abgeschlossen ist, kann BAG-Sprecher Daniel Dauwalder nicht sagen. Die Meldungen wegen unerwünschter Impf-Nebenwirkungen bei Swissmedic umfassen 16’855 Fälle – dies bei knapp 17 Millionen verabreichten Impfdosen. Die Quote der mutmasslichen unerwünschten Impf-Nebenwirkungen beträgt also rund ein Promille. In 61,5 Prozent der Meldungen sind die Fälle nicht schwerwiegend. In 38,5 Prozent (6490 Fälle) hingegen schon.

Sie ist sicher, dass Ärzte und Behörden das Risiko schwerer Impf-Nebenwirkungen nicht erwähnt haben. «Mit diesem Wissen hätte ich mich nicht impfen lassen.» Heute wünscht sie sich, dass der Bund den Betroffenen unbürokratisch helfen würde. Ihre Krankentaggeld-Versicherung läuft demnächst aus, die IV hat ihren Renten-Antrag noch nicht geprüft. Wenn das nicht bald geschieht, muss sie aufs Sozialamt. Beim Bund kann sie erst Hilfe beantragen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind (siehe Box). Und auch die Abklärung des Bundes dauert lange.

Die Ärzte, die Tina Eismann behandelt haben, wollten den Zusammenhang zur Impfung nicht wahrhaben. In keinem Patientendossier sei die Covid-Impfung erwähnt. Sie geht davon aus, dass die Ärzte ihren Fall Swissmedic nicht gemeldet haben. Nun ist sie seit kurzem bei der impfkritischen Ärztevereinigung Aletheia in Ebikon LU in Behandlung. «Hier werde ich ernst genommen, der Arzt probiert Verschiedenes aus. Die Impfung war ja auch neu, also muss man es mit neuen Methoden probieren.»  

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