Bezirksgericht ZürichSie misshandelten Au-pair im Auto – Haupttäter zu 22 Monaten verurteilt
Drei junge Männer aus dem Balkan haben eine finnische Au-pair im Auto sexuell genötigt und sexuell missbraucht.
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Darum gehts
Drei junge Männer haben eine Au-pair in einem Auto sexuell genötigt und vergewaltigt.
Dabei wurde der Hauptbeschuldigte zu einer Freiheitsstrafe von 22 Monaten und einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 120 Franken verurteilt.
Eine Entschädigung von 16’000 Franken sollen der jungen Frau als Genugtuung zugutekommen.
Drei junge Männer wurden am Montag verurteilt, eine 20-jährige Au-pair in einem Auto sexuell belästigt und sexuell missbraucht zu haben. Wie der Richter am Prozess sagte, sei der Entscheid nach den Aussagen der jungen Frau gerichtet worden.
Der hauptbeschuldigte Nordmazedonier wurde wegen sexuellen Missbrauchs zu einer Freiheitsstrafe von 22 Monaten und einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 120 Franken verurteilt. Das Bezirksgericht sieht von einer Landesverweisung ab, jedoch soll eine dreijährige Probezeit in Kraft treten.
Der zweite beschuldigte Nordmazedonier, welcher ebenfalls auf der Rückbank des Autos sass, wird von der sexuellen Nötigung freigesprochen. Verurteilt wird dieser wegen sexueller Belästigung und muss für eine Busse von 1000 Franken aufkommen. Der dritte Beschuldigte, welcher am Steuer sass, wird ebenfalls von sexueller Nötigung freigesprochen, jedoch muss dieser von einer Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu 100 Franken aufkommen. Auch hier sieht das Gericht von einer Landesverweisung ab.
Mitfahrgelegenheit wird zu sexueller Misshandlung
Laut der Anklageschrift geschah Folgendes: Die heute 23-jährigen Männer aus der Ostschweiz sind im Juni 2021 von Uzwil im Kanton St. Gallen nach Zürich in den Ausgang gefahren. Beim Urania-Parkhaus in der Zürcher City sprachen die zwei Nordmazedonier und der Kosovare kurz vor Mitternacht aus dem Auto heraus eine knapp 20-jährige Finnin an. Die Au-pair war zuvor mit Freunden in einem nahen Pub gewesen und wollte beim Chinagarten weitere Leute treffen. Wie sie später in der Untersuchung sagte, hätten die drei Männer ihr eine Mitfahrgelegenheit zum Chinagarten im Seefeld angeboten.
Die Frau sei bereits stark betrunken gewesen, als die Männer ihr im Auto noch Rum anboten. Einer der Männer begann auf der Rückbank, die Frau zu betasten und zu küssen. Darauf griff ihr der Lehrling zwischen die Beine und drang mit dem Finger in die Vagina ein.
Nach diesem sexuellen Übergriff tauschte der Lehrling an einer Tankstelle im Raum Zürich mit dem zweiten Nordmazedonier auf dem vorderen Beifahrersitz den Platz. Der Fachmann Gesundheit setzte sich nun auf die Rückbank. Trotz Widerstand und klarem Nein zog dieser der Frau die Hosen runter und missbrauchte sie sexuell.
«Sie war nicht mein Typ»
Am Prozess vor dem Bezirksgericht Zürich vom Mittwoch gaben die beiden Nordmazedonier die sexuellen Handlungen zu, es sei aber alles einvernehmlich gewesen. So sagte der Lehrling, dass das Opfer nicht sein Typ gewesen sei, deshalb habe er nach kurzer Zeit von ihr abgelassen. Auch der Fachmann Gesundheit sprach von einvernehmlichem Geschlechtsverkehr und betonte: «Sie war nicht besoffen und wusste, was sie machte.» Er ist noch wegen weiterer Delikte angezeigt, unter anderem wegen eines gewalttätigen Angriffs und der Beamtenbeleidigung.
Der dritte Beschuldigte, ein Kosovare und Servicetechniker, lenkte das Auto. Er war nicht direkt an den sexuellen Übergriffen beteiligt, hat aber die Taten unterstützt und als Mittäter gehandelt. Er ist zudem wegen drei Raserdelikten angeklagt.
Die 20-jährige Finnin sei anfangs noch guter Laune gewesen und habe in einem Gruppenchat von «super nice guys» geschrieben, sagte der Staatsanwalt. Als dann die Stimmung kippte und es zur Vergewaltigung kam, bat sie zweimal dringend um Hilfe. Die Männer liessen das Opfer nach rund 50 Minuten am Neumühlequai aus dem Wagen. Passanten, welche die völlig geschockte Frau später an der Langstrasse auffanden, alarmierten dann die Polizei. Zwei der Männer wurden am Folgetag verhaftet, der dritte ein paar Tage später. Sie sassen 40 und 50 Tage in Untersuchungshaft. Die Polizei konnte aufgrund der Überwachungsvideos des Parkhauses das Kontrollschild des Wagens aufdecken.
15’000 Franken als Genugtuung
Das Gericht sieht für die junge Frau eine Entschädigung von 15’000 Franken als Genugtuung der sexuellen Misshandlung vor. Weitere 1000 Franken sollen ihr für die sexuelle Belästigung zugutekommen.
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