TunesienSie startete eine Revolution – unabsichtlich
Die Polizistin, die den mittlerweile berühmten Fruchthändler von Sidi Bouzid zur Selbstverbrennung brachte, muss nicht mit Konsequenzen rechnen. Die Anklage wurde zurückgezogen.
Ein tunesisches Gericht hat die Anklage gegen eine Polizistin zurückgenommen, deren Auseinandersetzung mit einem Fruchthändler im Dezember 2010 der Auslöser für die Unruhen in dem Land waren. Der Händler hatte sich selbst verbrannt. Am Ende der Revolte stand der Sturz des langjährigen Machthabers Zine El Abidine Ben Ali am 14. Januar.
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TAP vom Mittwoch sind die Ermittlungen gegen Fedia Hamdi eingestellt worden, nachdem die Familie des Fruchthändlers Mohamed Bouazizi ihre Anzeige zurückgezogen habe. Die Familie sehe darin eine Geste der Versöhnung, hiess es.
Der 26 Jahre alten Hamdi war vorgeworfen worden, Bouazizi in der Stadt Sidi Bouzid geschlagen und seine Waren mit der Begründung konfisziert zu haben, er habe keine Genehmigung für den Verkauf gehabt. Bouazizi übergoss sich daraufhin am 17. Dezember vor dem Gebäude des Provinzgouverneurs mit Benzin und zündete sich an. Wenig später entwickelten sich wochenlange gewaltsame Unruhen, die das Regime von Präsident Ben Ali stürzten und auch auf Ägypten und weitere arabische Länder übergriffen. (dapd)