Londoner IS-Mädchen: «Sie waren so süss, so entspannt und superklug»

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Londoner IS-Mädchen«Sie waren so süss, so entspannt und superklug»

Die Mitschüler der drei Londoner Dschihadreisenden sind fassungslos. Die Mädchen galten als Musterschülerinnen.

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Die Checkliste eines der drei Londoner Schulmädchen, die sich auf den Weg nach Syrien gemacht haben sollen.

Die Checkliste eines der drei Londoner Schulmädchen, die sich auf den Weg nach Syrien gemacht haben sollen.

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Mit dem Weekender in den Dschihad: Die drei Londoner Schülerinnen Shamima Begum (15), Kadiza Sultana (16) und Amira Abase (15) sollen nach Syrien gereist sein, um sich dem IS anzuschliessen.

Mit dem Weekender in den Dschihad: Die drei Londoner Schülerinnen Shamima Begum (15), Kadiza Sultana (16) und Amira Abase (15) sollen nach Syrien gereist sein, um sich dem IS anzuschliessen.

Keystone/London Metropolitan Police / Handout
Kadiza Sultana (16)

Kadiza Sultana (16)

Keystone/London Metropolitan Police / Handout

«Sie waren sehr intelligent, sie machten immer ihre Hausaufgaben. Sie wussten immer, was sie wollten», sagt Atlanta Broadbent. Die junge Britin ist eine Schulkameradin der drei Londoner Mädchen, die letzte Woche nach Syrien gereist sind. Ihr mutmassliches Ziel: die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Die Mitschüler an der Bethnal Green Academy im Osten Londons sind betroffen: «Es war ein Schock, weil man immer davon redet. Und jetzt passiert es bei uns», sagt Broadbent gegenüber ITV News. Sie sei mit allen drei Mädchen eng befreundet gewesen. Alle waren sie in der 7. Klasse.

«Sie waren so klug»

Die Teenager hätten nie Probleme gemacht. Ihre Samstage hätten sie oft in der Schule verbracht und gelernt. Sie hätten alles dafür gegeben, um alles aus ihrer Ausbildung herauszuholen. «Sie waren sehr religiös, aber sie haben nie darüber gesprochen.» Und: «Man konnte nicht mit ihnen streiten. Sie waren so klug, dass sie immer aus dem Stegreif etwas erfinden konnten», sagt Broadbent.

Zuletzt hat sie das Trio vor zwei Wochen gesehen. Sie hätten glücklich gewirkt, sagt Broadbent. «Wir hätten nie gedacht, dass sie so etwas tun würden. Sie waren so süss, entspannt und superklug.»

Ihren Freundinnen möchte sie nur eines sagen, sagt Broadbent: «Sie sollen nach Hause kommen. Alle vermissen sie, alle machen sich Sorgen. Unsere Prüfungen sind in wenigen Wochen. Wir hoffen, dass ihnen nichts Schlimmes passiert.»

«Nicht in der Schule radikalisiert»

Der Schulleiter der Bethnal Green Academy sagt, die Mädchen hätten in der Schule keinen Zugang zu Twitter oder Facebook gehabt. Deshalb hätten sie sich vermutlich nicht in der Schule radikalisiert.

«Es ist wichtig, dass Schulen sowie besorgte Lehrer und Eltern Hilfe suchen», sagt Rushanara Ali, Parlamentarier für den Bethnal Green Distrikt gegenüber «Daily Mail». «Wir müssen diese Ideologien bekämpfen. Hier handelt es sich um Kindsmisshandlung. Im schlimmsten Fall werden die Mädchen als Waffen im Krieg eingesetzt.»

Manifesto für IS-Frauen

Seit Januar zirkuliert im Internet ein Dokument für Frauen im Islamischen Staat. Das Manifest wurde vermutlich von der Al-Kahnssaa-Brigade verfasst – der Frauenpolizei des IS.

Der Thinktank Quilliam Foundation hat das Dokument übersetzt.

Darin steht unter anderem, dass Mädchen ab dem Alter von 9 Jahren verheiratet werden können. Idealerweise findet eine Hochzeit jedoch mit 16 oder 17 Jahren statt.

Ausserdem gäbe es für Frauen nur drei legitimate Gründe, ihr Haus zu verlassen, etwa um Theologie zu studieren, zur Ausübung medizinischer Berufe und für den Dschihad.

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