Nachwuchsstar Anja GadaSie wollte nur eine Glace – und bekam die Hauptrolle
Anja Gada ist DIE Entdeckung im Schweizer Indie-Film «Sami, Joe und ich». Dabei träumte die 19-Jährige gar nie davon, Schauspielerin zu werden. Das könnte sich jetzt aber ändern.
- von
- Catharina Steiner
Anja Gada als Sami im Trailer zu «Sami, Joe und ich» von Karin Heberlein. Der Film startet am 22. April im Kino.
Darum gehts
Anja Gada spielt im Schweizer Film «Sami, Joe und ich» die Hauptrolle.
Der Film startet am 22. April im Kino.
Es geht um drei Teenager, die nach dem Schulabschluss auf den besten Sommer ihres Lebens hoffen.
Die 19-Jährige wurde zufällig von der Regisseurin entdeckt.
Derzeit arbeitet Anja Gada für die SP und engagiert sich als Klimaaktivistin.
Ob sie weiterhin als Schauspielerin arbeiten wird, hält sie sich offen.
Es liest sich ein bisschen wie ein Hollywood-Märchen. Die damals 16-jährige Anja schleckt ein Glacé vor dem Zürcher Club Dynamo, wo gerade das Casting für einen Kinofilm stattfindet. Die Regisseurin kommt raus, sieht Anja und lädt sie spontan zum Vorsprechen ein. Anja vergisst die Sache schnell wieder, bis diese eine Mail in ihr Postfach flattert: Sie hat eine der Hauptrollen bekommen!
Im Film «Sami, Joe und ich» gehts um drei Freundinnen aus der Zürcher Agglo, die gerade den Schulabschluss hinter sich haben. Eigentlich soll der Sommer der beste und unbeschwerteste aller Zeiten werden, aber Sami (gespielt von Anja), Joe (Rabea Lüthi) und Leyla (Jana Sekulovska) schlagen hart auf dem Boden der Realität auf. Sie hadern mit problematischen familiären Strukturen und Machtmissbrauch am Arbeitsplatz, finden aber Halt in ihrer bedingungslosen Freundschaft.
Roter Teppich, nein danke!
Jetzt, fast zwei Jahre nach dem Dreh, kommt «Sami, Joe und ich» von Regisseurin Karin Heberlein endlich ins Kino. Und Anja Gada rückt damit in den Fokus der Öffentlichkeit. Das ist für sie nicht nur positiv. «Ich bin nicht bereit, eine öffentliche Person zu werden. Der rote Teppich ist ein ganz anderer Teil des Jobs, der mir viel weniger Spass macht». Denn die Ustermerin wollte eigentlich nie Schauspielerin werden. Sie ist derzeit im zweiten Zwischenjahr nach der Matura, engagiert sich als Umweltaktivistin in Klimastreiks und arbeitet hauptberuflich für die SP.

Anja bei der Premiere des Films am Zurich Film Festival 2020. Auf den roten Teppich geht sie nicht so gern.
Trotzdem ist sie für interessante Filmprojekte offen. «Es ergibt sich was oder eben nicht. Man kann das nicht erzwingen», sagt sie. Neue Anfragen gibt es noch nicht, aber das dürfte sich nach dem Kinostart ändern. Denn Anja legt als Sami, die sich gegen ihren kosovarischen Vater und seine Moralvorstellungen auflehnt, eine überzeugende Darbietung ab. Und das, obwohl Anja keinen Migrationshintergrund hat und ganz anders aufgewachsen ist als ihre Protagonistin.
«Ich versuche, nach vorn zu schauen»
Was Anja aber genauso gut kennt wie ihre Filmfigur ist die Erkenntnis, dass Träume platzen können. Eigentlich wollte sie vergangenen Herbst ein Studium beginnen. Doch die Pandemie machte ihr einen Strich durch die Rechnung – online zu studieren kam für sie nicht in Frage. «Viele Menschen durchleben noch ganz andere Probleme. Aber alle mussten auf ihre Weise Abstriche machen. Ich versuche, trotzdem nach vorn zu schauen».

Die platinblonden Haare aus dem Film trägt die Nachwuchsschauspielerin inzwischen nicht mehr.