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Skandal«Sieg Heil!» zum Abschied des Trams

Ein Strassenbahnfahrer der Wiener Linien ist entlassen worden, weil er während der letzten Fahrt der Linie 1 seine Durchsage mit dem Hitlergruss beendete. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn, nachdem ein Video der Rede aufgetaucht ist.

Am Samstag wurde die 1981 in Betrieb genommene Linie 1 in der österreichischen Hauptstadt stillgelegt. Sie verkehrte zwischen Schottentor und Karlsplatz im Zentrum Wiens. Auch wenn die Stammgäste dieser Bahn schon so Manches erlebt haben - was auf der letzten Fahrt des Trams geschah, schiesst den Vogel ab. Einige Fahrgäste trauten ihren Ohren kaum.

«Historische Ereignisse»

Der Fahrer der Bahn hielt zum Abschied eine Rede durch die Lautsprecher. «Sehr geehrte Fahrgäste. Wir umrunden nun ein letztes Mal mit der Linie 1 den Wiener Ring, den Orbit rund um den Stephansdom. Viele historische Ereignisse haben hier stattgefunden. Sieg Heil!» Dies wurde von den Fahrgästen sowohl mit Buh-Rufen aber auch mit lauten Lachern bedacht.

Haftstrafe droht

Doch das Lachen dürfte zumindest dem Fahrer vergangen sein. Die Wiener Linien zogen am Montag die Konsequenzen und suspendierten den Fahrer umgehend: «Der Mitarbeiter holt sich schon seine Unterlagen», so ein Sprecher gegenüber dem ORF. Die Staatsanwaltschaft Wien werde prüfen, ob eine nationalsozialistische Wiederbetätigung vorliegt. Nach österreichischer Rechtsprechung steht auf nationalsozialistische Äusserungen Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.

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