Silvio Berlusconi - Milliardär mit Machthunger
Der Medienmogul und Milliardär Silvio Berlusconi will an die Schalthebel der Macht zurück.
Nach einigen eher ruhigen Jahren strebt der 71-Jährige erneut den Posten des Regierungschefs an - er würde das Amt zum vierten Mal bekleiden.
Berlusconi, Herr über die drei grössten italienischen TV- Privatsender und über den renommierten Fussballklub AC Milan, hatte mit knapp vier Jahren am Ruder bis zum 23. April 2005 die längste Nachkriegsregierung Italiens geführt. Jetzt geht es um das 62. Nachkriegskabinett.
Schillernd, bizarr, umstritten - der Mailänder Frontmann des rechten Lagers war schon anders als andere europäische Politiker, als von einem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy noch nicht die Rede war.
Einmalig war auch seine Politik: Nach seiner Wiederwahl 2001 liess er sogleich das Gesetz zur Bilanzfälschung ändern - der Staatsanwalt war seinem Finanzimperium auf der Spur. Weil ihn die Justiz auch sonst im Visier hatte, sorgte Berlusconi für ein massgeschneidertes Immunitätsgesetz.
Aussenpolitisch bleibt sein Zusammenstoss mit dem deutschen Abgeordneten Martin Schulz im Strassburger Europaparlament 2003 in Erinnerung - er rückte den SPD-Mann Schulz wegen kritischer Fragen in die Nähe eines KZ-Wächters.
Um seine Chancen auf eine Rückkehr an die Macht zu verbessern, hat sich Berlusconi eine neue Sammelpartei für Mitte-Rechts einfallen lassen. Statt «Forza Italia» heisst sie jetzt - ungewöhnlich für eine Partei - «Popolo della Libertà» (Volk der Freiheit).
Gerade wegen der starken Unzufriedenheit im Land werden ihn Millionen wählen, das weiss der Oppositionsführer. Doch Berlusconi tritt nicht immer mit der früheren Dynamik auf. Sein Konkurrent Walter Veltroni ist fast zwei Jahrzehnte jünger. Da kommt in Rom leicht das Bild vom «müden Cavaliere» auf.
(sda)