Bluttat im AargauSimon B. stand unter Beobachtung
Ein Mann erschiesst in Würenlingen vier Menschen und anschliessend sich selbst. Das, obwohl die Behörden um seine Gefährlichkeit wussten.
- von
- vro
Der 36-jährige Simon B.* erschoss am Samstagabend im aargauischen Würenlingen die Eltern und den Bruder seiner Ehefrau. Anschliessend tötete er einen Nachbarn der Familie und richtete sich danach selbst. Eine Tat, die die ganze Gemeinde in einen Schockzustand versetzt. Von dieser Bedrohung hatte niemand etwas geahnt, sie kam völlig unerwartet. Die Opferfamilie und auch der getötete Nachbar waren in der Gemeinde beliebt.
An seinem Wohnort in Reichenburg SZ hingegen war B. kein unbeschriebenes Blatt. Nachbarn berichten von Drohungen, die Polizei hatte erst kürzlich B.s Wohnung auf der Suche nach Waffen durchsucht.
Ging es um einen Erbschaftsstreit?
Was könnte B. dazu veranlasst haben, eine solch schreckliche Tat zu begehen? Erst vor kurzem wurde bei ihm eine fürsorgerische Unterbringung angeordnet. Die Behörden erkannten in dem Mann eine Bedrohung. Trotzdem war der 36-jährige Reichenburger offenbar berechtigt, am Samstag nach Würenlingen zu fahren, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Es lag kein Fahndungsaufruf vor, er war aus keiner Anstalt geflohen. Weshalb B. zum Zeitpunkt der Tat nicht unter Beobachtung stand, sollen nun die Ermittlungen zeigen. Laut dem Gesetz ist eine fürsorgerische Unterbringung nur befristet möglich und wird von der Erwachsenenschutzbehörde oder einem Arzt verordnet.
Auch über das Motiv ist noch kaum etwas bekannt. Laut Tele Züri könnte es um einen Erbschaftsstreit gehen, bei dem B. leer ausgegangen war. Konkret sei es um ein Chalet gegangen, das im Kanton Glarus steht.
Täter hatte türkisch-aramäische Wurzeln
Der Täter von Würenlingen hatte einen Schweizer Pass, verfügt aber über einen Migrationshintergrund: Laut seinen Nachbarn hatte er Wurzeln in der Türkei und gehörte der aramäischen, christlichen Minderheit an. Zum Vornamen des Mannes bestehen widersprüchliche Angaben: 20 Minuten stiess am Sonntag bei der Recherche auf die Schreibweise «Simon», laut «Blick» hiess der Mann «Semun». 20 Minuten weiss jedoch aus sicherer Quelle, dass der offizielle Vorname des Mannes zuletzt «Simon» lautete.(20M)