
Bei Tiktok werden zugeschnittene Blasenpflaster gerade als Hack gegen Akne und Pickel gehandelt. Was ist dran?
NachgefragtSind Blasenpflaster der ultimative Hack gegen Pickel?
Anti-Pickel-Patches sind bekannt, Blasenpflaster scheinen wie die günstigere Alternative. Tust du deiner Haut damit wirklich einen Gefallen? Eine Dermatologin antwortet.
Bei Tiktok und Instagram taucht alle paar Wochen eine neue, angebliche Wunderwaffe auf, die Pickel und Unreinheiten wie von Zauberhand verschwinden lassen soll. Wer selbst schon mal mit Hautproblemen zu kämpfen hatte, weiss: Ab einem Punkt ist man bereit, so gut wie alles auszuprobieren. Aktuell sollen Blasenpflaster für die Füsse sämtliche Unreinheiten einfach aus dem Gesicht ziehen. Ob das wirklich eine gute Idee ist? Wir haben bei Dr. med. Marianne Meli, FMH Dermatologie und Venerologie und ärztliche Leitung der Zürcher Dermanence Klinik, nachgefragt.
Über die Expertin
So funktioniert der Hack
Aber von vorne: Laut Tiktok werden reguläre Blasenpflaster entweder auf die zu behandelnden Pickel zugeschnitten oder direkt grossflächig auf das Gesicht geklebt. Über Nacht sollen die Pflaster, wie bei einer Blase an der Ferse, Flüssigkeit aufsaugen und in Gel umwandeln.
Die Pflaster funktionieren ähnlich wie spezielle Pickel-Patches – die den Pickel austrocknen sollen und dafür sorgen, dass du nicht zu viel an der Entzündung herumhantierst.
Eine gute Idee gegen Pickel?
Nun die Preisfrage: Wie sinnvoll ist die Methode? Die Dermatologin ist wenig begeistert: «Blasenpflaster sind da, um Spannung und Flüssigkeit aus einer Blase zu nehmen, die durch Reibung entstanden ist.» Bei Akne sieht das anders aus: «Wer mit entzündlicher Akne kämpft, hat es mit Bakterien auf der Haut zu tun. Dazu kommen verstopfte Poren und eine vermehrte Talgproduktion. Klebt man darüber ein luftundurchlässiges Pflaster, schafft man ein feuchtwarmes Milieu – die Bakterien fühlen sich besonders wohl und der Talg kann nicht abfliessen.» Mit anderen Worten: Du machst alles nur noch schlimmer.
Eine Ausnahme nennt Dr. med. Meli: «Einige, meist junge Patienten und Patientinnen, haben eine sehr geringe Ausprägung von Akne, an der sie aber sehr viel herummanipulieren.» Ein Pflaster schützt davor, durch die Finger noch mehr Bakterien ins Spiel zu bringen. Auch bei einem kleinen Mitesser sind die Risiken gering – allerdings löst sich der Störenfried durch die Behandlung mit dem Pflaster auch nicht in Luft auf.
Wie oft kämpfst du mit Pickeln?
Zu aggressiv und zu gross
Hinzu kommt, auch wenn die Blasenpflaster ähnlich funktionieren wie kleine Pickel-Patches, dass sie nicht das Gleiche sind: Anders als im Gesicht muss ein Blasenpflaster am Fuss viele Stunden unter ständiger Reibung von Schuhen an Ort und Stelle bleiben. Der Kleber ist dementsprechend viel stärker und zu aggressiv für das Gesicht. Und: Ein zu grosses Patch richtet doppelten Schaden an. Es kann nicht zwischen Pickeln und normaler Haut unterscheiden und entzieht überall so viel Feuchtigkeit wie irgendwie möglich. Während sich die entzündeten Stellen verschlimmern, trocknet die gesunde Haut aus. Bei entzündlicher Akne lohnt sich daher immer der Gang in die Dermatologie-Praxis, bei normalen Pickeln vor allem Geduld – und keine Finger im Gesicht.
Was ist dein Geheimtrick bei Pickeln? Teile ihn in den Kommentaren!