Rauchen: Sind E-Zigis weniger schädlich als Snus?

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RauchenSind E-Zigis weniger schädlich als Snus?

Hersteller von Oraltabak wie Snus behaupten, dass ihre Produkte bei der Rauchentwöhnung helfen. Das sagen Experten.

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vay
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Firmen wie Juul, Iqos und Red Kiwi Nude locken mit dem Versprechen, dass ihre Produkte weniger schädlich seien als herkömmliche Zigaretten.

Firmen wie Juul, Iqos und Red Kiwi Nude locken mit dem Versprechen, dass ihre Produkte weniger schädlich seien als herkömmliche Zigaretten.

AP/Steven Senne
Nun wollen offenbar auch Oraltabakhersteller auf den Trend für alternative Rauchprodukte aufspringen. So versucht Parisienne-Hersteller British American Tobacco seinen weissen Snus «Epok» als E-Zigaretten-Ersatz zu vermarkten.

Nun wollen offenbar auch Oraltabakhersteller auf den Trend für alternative Rauchprodukte aufspringen. So versucht Parisienne-Hersteller British American Tobacco seinen weissen Snus «Epok» als E-Zigaretten-Ersatz zu vermarkten.

20 Minuten/British American Tobacco
Ein Sprecher der Marke sagt zu 20 Minuten: «Epok  ist die bessere Alternative zu E-Zigaretten, weil es die Zähne nicht verfärbt und ohne Pestizide und Schwermetalle auskommt.»

Ein Sprecher der Marke sagt zu 20 Minuten: «Epok ist die bessere Alternative zu E-Zigaretten, weil es die Zähne nicht verfärbt und ohne Pestizide und Schwermetalle auskommt.»

20 Minuten/British American Tobacco

Raucher davon zu überzeugen, auf neue Raucherprodukte umzusteigen: Das ist die Mission von E-Zigaretten-Herstellern wie Juul, Iqos und Red Kiwi Nude. Die Firmen locken mit dem Versprechen, dass ihre Produkte weniger schädlich seien als herkömmliche Zigaretten.

Experten bestätigen, dass dies in der Tendenz stimmt. Auch wenn Langzeitstudien noch ausstehen. Nun wollen offenbar auch Oraltabakhersteller auf den Trend alternativer Rauchprodukte aufspringen. So versucht Parisienne-Hersteller British American Tobacco, seinen weissen Snus Epok als E-Zigaretten-Ersatz zu vermarkten. Den Lutschtabak gibt es seit April an Schweizer Kiosken zu kaufen. Dies ist legal, weil der Snus als Paste und nicht als Pulver verkauft wird. Ein Sprecher der Marke sagt zu 20 Minuten: «Epok ist die bessere Alternative zu E-Zigaretten, weil es die Zähne nicht verfärbt und ohne Pestizide und Schwermetalle auskommt.»

«Ein Stück Tabak im Mund ist anders als rauchen»

Thomas Beutler von der Arbeitsgruppe Tabakprävention widerspricht dieser Darstellung. «Oraltabak ist grundsätzlich nicht gesünder als E-Zigaretten – Rauchstopp-Produkte ohne Tabak sind für die Gesundheit immer besser als solche mit Tabak, egal ob sie die Zähne verfärben oder nicht.» Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass Produkte wie Snus bei der Rauchentwöhnung helfen. «Ein Grund dafür ist, dass der Konsumstil von Snus und Zigaretten zu unterschiedlich ist. Zu rauchen oder sich ein Stück Tabak in den Mund zu schieben, ist etwas komplett anderes», sagt Beutler.

Eine Studie des Universitätsspitals Lausanne mit 5000 Schweizer Rekruten aus dem Jahr 2017 stützt diese Aussage: Sie kam zum Schluss, dass Schnupftabak und ähnliche Produkte Raucher nicht dazu bewegen, weniger Zigaretten zu rauchen.

Krebs im Verdauungstrakt

In Norwegen und Schweden ist der Zigarettenkonsum zwar gesunken, während Snus immer beliebter wurde. Kritiker vermuten jedoch, dass dies weniger auf Snus als auf Anti-Rauch-Kampagnen zurückzuführen sei. In den USA liess sich kein Zusammenhang zwischen steigendem Snus- und sinkendem Zigaretten-Konsum feststellen.

Ein Sprecher des Bundesamts für Gesundheit (BAG) bestätigt zwar, dass Snus-Produkte wie Epok im Vergleich zu klassischen Zigaretten weniger schädlich sind. Aber: «Der Konsum von Lutschtabak kann Krebs im Verdauungstrakt und in der Speiseröhre hervorrufen. Er macht auch sehr schnell abhängig.»

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