Gegen Wehrpflicht«Sind Frauen keine Bürger?»
Laut Ueli Maurer ist die «Wehrpflicht eine Bürgerpflicht». Die Leser von 20 Minuten sprechen sich hauptsächlich dagegen aus. Und wenn, dann müsste die Wehrpflicht auch für Frauen gelten.
- von
- viw

Wenn schon Wehrpflicht, dann wenigstens für alle Schweizer Bürger und damit auch für Frauen – so die Meinung zahlreicher Leser.
Wie es mit der Wehrpflicht in der Schweiz weitergehen soll – darüber wird am 22. September abgestimmt. Eifrig diskutiert wird das Thema im Augenblick innerhalb der SVP, denn dort ist man sich parteiintern nicht einig über das weitere Vorgehen. Auch die Leser von 20 Minuten vertreten unterschiedliche Meinungen, wie die Welle von inzwischen mehr als 300 Kommentaren zeigt. Überfliegt man die Diskussion, so stellt man fest, dass ein Grossteil der Leser sich gegen das bestehende System ausspricht.
«Wir haben immer nur die Zeit totgeschlagen»
«Ich bin kein Armeegegner, aber ich muss ehrlich sagen, dass es einfach nichts mehr bringt. Die Jugend von heute ist nicht dieselbe wie damals. Das Militär kostet den Staat extrem viel Geld, motivierte Soldaten haben wir dadurch trotzdem nicht. Heute ist es nur noch ein unorganisierter Saustall», schreibt Urs Werner. Pascal Studer schliesst sich dem an: «Milliarden Franken könnten besser für den Strassenbau, ÖV-Ausbau, Infrastrukturen etc. investiert werden als in eine so lahmarschige Organisation. War im Militär und habe überhaupt keinen Nutzen gesehen. Wir haben immer nur die Zeit totgeschlagen mit saufen, rauchen und essen.»
Auch Norbert spricht sich für einen Systemwechsel aus: «Klar braucht jedes Land eine Armee – aber bitte doch auf freiwilliger Basis wie in allen anderen westlichen Ländern auch (ausgenommen Norwegen und Österreich). Ich musste mein Studiumstart um ein Jahr verschieben – wie Tausende andere Jugendliche jedes Jahr auch – und jetzt muss ich meine Ferien noch für die WKs opfern oder darf das Semester wiederholen.» Marco H. glaubt nicht, dass der Wehrdienst auf freiwilliger Basis funktionieren würde: «Wo es hinführen würde, die Dienstpflicht abzuschaffen, kann man bei den freiwilligen Feuerwehren sehen: Personalprobleme ohne Ende. Gibt es keine Freiwilligen, kommt im Notfall auch keiner.»
«Es müssten mehr Anreize geschaffen werden»
Ein Leser, der sich 16j nennt, schliesst sich dieser Meinung an: «Wenn die Wehrpflicht freiwillig würde, hätten wir ein grosses Nachwuchsproblem in der Armee – siehe Deutschland.» Felix kontert auf diese Meinungen: «Alles eine Frage der Anreize. Die Armee müsste sich dann auf dem Arbeitsmarkt behaupten, wie jeder andere auch». Ein anderer User glaubt, dass es auch so genügend Freiwillige gäbe: «Ich sehe das in meinem Umfeld. Viele Junge leisten gerne ihren Dienst. Im Moment haben wir aber sehr viele, die zum Dienst gezwungen werden. Denken Sie ernsthaft, diese Leute würden im Ernstfall Einsatz leisten?»
Silvio K. schliesst sich dem an: «Bei all den Kommentaren hier von Leuten, die liebend gerne ins Militär gehen, habe ich überhaupt keine Bedenken mehr, dass auch eine Berufsarmee genug Leute findet. Liebe Armee-Freunde: Ihr dürft euch alle auch nach der Abschaffung der Wehrpflicht immer noch freiwillig für die Berufsarmee melden! Wir danken euch schon jetzt recht herzlich. Wir zählen auf euch!»
Ueli Maurers Motto stösst auf Kritik
Einige Leser äussern sich ausserdem kritisch gegenüber der Aussage von Verteidigungsminister Ueli Maurer, die da lautet «Wehrpflicht ist Bürgerpflicht». So schreibt Leser J.: «Sind Frauen keine Bürger, Herr Maurer? Wenn man schon so argumentiert, dann sollte man eine Dienstpflicht für Männer und Frauen einführen. Sei dies nun Militär oder Zivildienst. Ich bin grundsätzlich nicht gegen eine Armee, aber die momentane Situation ist ein Widerspruch gegen die Schweizerische Bundesverfassung. Also entweder Wehrpflicht abschaffen, oder eine Dienstpflicht für beide Geschlechter einführen.»
Alle Kommentare zur Story lesen Sie hier: