Erstmals seit 20 JahrenWegen 30 Gramm Heroin – Singapur richtet Frau (45) hin
Schon bei einem Handel mit 15 Gramm Heroin droht in Singapur die Todesstrafe. Die harten Massnahmen sollen abschreckend wirken.
Darum gehts
In Singapur gelten äusserst strenge Drogengesetze.
Die Todesstrafe gilt dabei als Abschreckungsmittel.
Eine Frau ist nun hingerichtet worden.
Sie trug wenige Gramm Heroin auf sich.
Singapur hat erstmals seit fast 20 Jahren ein Todesurteil gegen eine Frau vollstreckt. Die 45-Jährige sei am Freitag hingerichtet worden, erklärte die singapurische Behörde gegen Drogenhandel. Die Frau sei wegen des Handels mit «nicht weniger als 30,72 Gramm» Heroin verurteilt gewesen. Bereits der Handel von 15 Gramm Heroin kann in dem südostasiatischen Land mit der Todesstrafe geahndet werden.
Eine Frau wurde in Singapur zuletzt 2004 gehängt. Die 36-Jährige war zuvor ebenfalls wegen Drogendelikten verurteilt worden.
Harte Drogengesetze
Singapur gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Bereits der Handel von 15 Gramm Heroin kann in dem südostasiatischen Land mit der Todesstrafe geahndet werden. Am Mittwoch war bereits ein 57-Jähriger wegen des Handels mit etwa 50 Gramm Heroin gehängt worden.
Die harte Gesetzeslage stösst auf Kritik. «Es ist beschämend, dass die Regierung Singapurs weiterhin Menschen wegen gewaltloser Drogendelikte erhängen lässt und sich damit Ländern wie Nordkorea und dem Iran anschliesst», twitterte der britische Milliardär Richard Branson. «Es ist an der Zeit, dass Singapurs Amoklauf aufhört, bevor sein Ruf dauerhaft geschädigt wird.» Trotz dieser Forderungen sieht der Stadtstaat die Todesstrafe als wirksames Abschreckungsmittel gegen den Drogenhandel an. Amnesty International ist da anderer Meinung: Die Menschenrechtsorganisation erklärte vor wenigen Tagen, es gebe keine Hinweise darauf, dass die Todesstrafe eine abschreckende Wirkung oder Auswirkungen auf den Konsum und die Verfügbarkeit von Drogen habe.
«Hinrichtungsserie» seit dem Ende der Pandemie
Allgemein mache Singapur viel Gebrauch von der Todesstrafe. Nach dem Ende der Corona-Pandemie, während der Exekutionen ausgesetzt worden waren, hätten die Behörden in Singapur eine neue «Hinrichtungsserie» eingeleitet, schrieb Human Rights Watch (HRW) im vergangenen Jahr. Allein 2022 seien Todesurteile gegen mindestens elf Menschen vollstreckt worden. «Aktivisten und Anwälte wurden systematisch schikaniert und sogar verhaftet und inhaftiert, weil sie sich gegen die Todesstrafe und andere Themen ausgesprochen hatten.»
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