SmartphoneSixt will Autos ohne Personal vermieten
Der Autovermieter Sixt testet in der Schweiz die Automiete per Smartphone. Auf Personal und auf ein Büro wird verzichtet, der Schlüssel ist obsolet.
- von
- kwo
Der Autovermieter Sixt möchte sein Angebot für die Kunden individualisierter gestalten. Das hat Juniorchef Alexander Sixt (36) im Interview mit der Plattform FVW erklärt. Das Unternehmen hat deshalb vor wenigen Wochen in der Schweiz eine Mobile-Key-Lösung eingeführt. Das heisst: Kunden können ausserhalb der Öffnungszeiten in einer Mietstation ein Auto mieten, es mit Hilfe ihres Handy öffnen und davonbrausen.
Die entsprechende Lösung werde derzeit an insgesamt sechs Schweizer Stationen getestet, heisst es im Interview weiter. Daneben arbeite Sixt an einem personalisierten Mietwagen. «Es wäre doch toll, wenn Sie in eines unserer Autos einsteigen würden und das Navigationssystem ist exakt so eingestellt, wie Sie es einmal bei uns auf dem Portal voreingestellt haben», wird Sixt vom Portal zitiert. Das Ziel sei auch, dass sich das Kunden-Smartphone automatisch mit der IT an Bord koppelt. Auch die Sitzposition, das Radio oder eine Verknüpfung mit dem Streaming-Dienst Spotify sollen bald vorprogrammierbar sein.
2000 Standorte in 100 Ländern
Der Sixt-Konzern mit Hauptsitz in Pullach bei München besitzt über 2000 Standorte in 100 Ländern zur Vermietung seiner Autos. Die Aktienmehrheit des Unternehmens liegt in den Händen der gleichnamigen Gründerfamilie, die immer noch die Fäden innerhalb des Betriebs führt. Sixt war auch schon Mittelpunkt von Skandalen aufgrund offensiver Werbekampagnen.
So verklagte 1999 der linke deutsche Politiker Oskar Lafontaine, der seine Persönlichkeitsrechte durch eine Sixt-Werbekampagne verletzt sah, das Unternehmen. Sixt wurde in diesem Zusammenhang 2004 vom Oberlandesgericht Hamburg zur Zahlung von 100'000 Euro Schadenersatz an Lafontaine verurteilt. Das Urteil wurde allerdings 2006 vom Bundesgerichtshof aufgehoben und die Klage des Politikers abgewiesen.
Umsatz steigt um 23 Prozent
Diese Woche konnte Six ausserdem die Zahlen für das dritte Quartal 2015 präsentieren. «Der Sixt-Motor läuft auf Hochtouren. Mit den Zuwachsraten, die wir in den ersten neun Monaten erreicht haben, fahren wir dem Wettbewerb mehr und mehr davon und gewinnen zunehmend Marktanteile», erklärte Konzernchef Erich Sixt an einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Das Unternehmen sieht er auf dem besten Weg zum Rekordjahr. Das Ergebnis vor Steuern dürfte von 157 Millionen Euro im Vorjahr auf mindestens 180 Millionen Euro zulegen. Für den operativen Konzernumsatz, also ohne Erlöse aus dem Verkauf gebrauchter Leasingfahrzeuge, geht Sixt weiter von einem deutlichen Wachstum aus.
Der gesamte Konzernumsatz des Unternehmens kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 23 Prozent auf 631,5 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Sixt 55,1 Millionen Euro, das waren ebenfalls 23 Prozent mehr als vor Jahresfrist.